Dann spazieren wir erneut über den paseo, überqueren die große Verkehrsader der Stadt, genannt Alameda (wenn es auch einen zu langen und komplizierten offiziellen Namen gibt), hin zur Kirche Los Sacramentinos. Das Viertel, das wir dazu durchqueren, beherbergt ein Möbelgeschäft am anderen. Die Kirche, gepriesen als Santiagos Antwort auf Sacre Coer, ist leider nur noch ein Schatten früheren grandeurs. Grau und verlassen wirkend, verschlossen, hier und da mit einem zerbrochenen Fenster. Wir begnügen uns mit ein paar Blicken und laufen weiter durch das angrenzende Univiertel zurück zur Alameda auf der Höhe des Verteidigungsministeriums. Passend dazu findet sich in diesem Teil ein Waffengeschäft neben dem anderen. (Und die Moneda ist gleich gegenüber der Verteidigung.) Weiter laufen wir in Richtung Estacion Central, was wir nach einer Weile aufgeben (es ist weit)...
Wir schieben einen Abstecher ins nahe Barrio Brasil ein,einem (tagsüber) gemütlichen Stadtviertel, wo wir an der Plaza Empanadas con Queso (von der Panaderia y Pasteleria San Camilo, Huérfanos y Brasil) Essen und den Tagesmüttern beim Unterhalten "ihrer" Kinder zuschauen. Danach gehen wir zurück zur Alameda, diesmal durch die verwinkelte kleine Calle Concha y Toro: ein kleiner Platz, auf dem Studenten in der Sonne sitzen und Gitarre spielen, Leute ihre Mittagspause geniEssen, und eine kleine Straße mit einem tollen Café, dem Café Tales, das uns auf Anhieb mit seiner kleinen Loggia und der stilvollen Inneneinrichtung gefällt. Wir trinken ewig-süßen Kaffee mit viel Milch und Zimt und Zucker und beobachten das beschauliche Treiben auf dem Platz.
Gut gestärkt fahren wir noch zur Estacion Central: das ist ein schöner Bahnhofsbau von Eiffel (typisch das aus Stahl konstruierte Dach) mit zu wenig Zügen aber viel Betrieb, der von den Märkten rundherum rührt.
Zurück im Zentrum besuchen wir das Museo Chileno de Arte Precolombino: viele Exponate aus ganz Mittel- und Südamerika, von Azteken und Maya bis zu Pukara, Chinchorro und Inka. Beeindruckend (neben den angepriesenen schwarzen Mumien der Chinchorro) ein riesiger Gold-Ohrring aus der Inka-Zeit, der die spanische Goldschmelzsucht überstanden hat.
Nocheinmal bummeln wir über die Plaza de Armas, wo inzwischen die Schachspieler vertrieben sind und stattdEssen ein Orchester sein Unwesen treibt. Zum AbendEssen gehen wir ins als Ausgehviertel bekannte Barrio Bellavista: obwohl direkt hinter unserem Hotel viele birrerias voller Studenten sind, zieht es uns etwas weiter bis ins Azul Profundo, einem superleckeren Fischrestaurant, eingerichtet im Stil eines alten Schiffs. Die Fischauswahl auf der Karte ist enorm, und was wir bestellen, schmeckt exzellent (inkl. Pisco Sour als Aperetiv), auch wenn wir nur eine Hauptspeise pro Person Essen und auf mehr Fisch zur Vorspeise verzichten...