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Laguna Colorada

Juntacha, Bolivia


Um 9:00 vom Büro der "Expediciones Estrella del Sur" in San Pedro aufgebrochen mit einem Kleinbus und 7 Mitreisenden, passieren wir die chilenische Grenze, wo wir zwei bolivianischen Anhalterinnen mitnehmen, und fahren den Paß hinauf. Oben verlassen wir die geteerte Straße und nähern uns über Sandpisten, die in Inka-Art mit aufeinandergestapelten Steinen hie und da gekennzeichnet sind, der bolivianischen Grenze, einer kleinen Hütte inmitten von nirgendwo. Dort teilt sich die Reisegesellschaft auf, und wir zwei bleiben mit drei Chileninen aus Antofagaste und unserem Führer Simeon in einem Jeep. Bevor es losgeht gibt's noch ein improvisiertes Frühstück mit Tee und Coca-Blättern gegen die Höhe.

Bald darauf ist die Reserva Nacional de Fauna Andina "Eduardo Avaroa" erreicht (Bs. 30 Eintritt), erster Stop die Laguna Blanca mit ihren wie Schnee scheinenden weißen Schaumkronen (Mineralien!). Wir halten kurz und fahren weiter zur nahen Laguna Verde - in der Tat ein grünlich-schimmernder See auf knapp 4300 Höhenmetern. Auch hier halten wir allerdings nur kurz, weil Simeon zur Weiterfahrt drängt. In stets wilder Fahrt preschen wir mit dem Jeep durch eine Landschaft mit nichts als Steinen, wo hie und da ein paar Vicuñas grasen, und immer die Gipfel der cordillera im Hintergrund thronen. Einige bizarre Felsformationen geben diesem Teil der Wüste den Namen "de Dalí"...

Erster längerer Stop ist eine Thermalquelle: etwas eingefaßt dient sie nun als Schwimmbecken mit angenehmen 25C Wassertemperatur (vor allem angenehm in der durch den starken Wind schneidenden Kälte hier oben), in dem wir uns ausruhen, die einen Steinwurf entfernt trinkenden Flamingos beobachtend. In guter Stimmung geht es nach der Pause weiter, Coca kauend, die chilenischen Mädels in Decken gehüllt hinten.

Die "Geysire" Sol de Mañana (auf 4815msnm) sind eher blubbernde Schlammlöcher denn Fontänen, bloß der kochend heiße Dampf ist zu sehen - wenig photogen leider. Wir fahren bald weiter, über einen Paß, auf dem uns zwei Kinder anhalten, weil ihr Truck eine Panne hat - vielleicht 14-jährige Kinder, die am Steuer eines großen LkW arbeiten! Vom höchsten Punkt der Reise (angeblich 5000msnm), erblicken wir unser Ziel: die Laguna Colorada. Blutrot schimmer sie uns entgegen, fast unwirklich farbig. Zunächst steuert Simeon aber das nahegelegene Refugio an, wo er ausruhen und auftanken will, während wir ein Bett und Mittagessen angeboten bekommen - serviert in bolivianischer Tracht (mit dem berühmten zu klein geratenen Bowler-Hat), bestehend aus salzigem Käse, Tomaten, Avocado, ... Wir unterhalten uns gut mit den Chileninnen, unterbrochen vom Inhalt eines Wassereimers, der plötzlich neben uns auf den Lehmboden klatscht. "En Bolivia, es así", lachen die Chileninnen.

Die Laguna Colorada ist der unbestrittene Höhepunkt der Reise. Von einer kleinen Düne aus genießen wir den Rundblick über das blutrot bis rosa schimmernde Wasser und die darin nach Essen filternden Flamingos. Schnell sind wir die Düne heruntergelaufen, um Photos am Rand des Sees zu machen - erst auf dem Rückweg merken wir, daß die große Höhe jeden Schritt die Düne hinauf zu einer kleinen Anstrengung macht.

Nach viel zu kurzer Zeit drängt Simeon zur Rückfahrt, und schweigend bzw. schlafend fahren wir die Strecke retour, während das Cassettendeck eine Mixtur aus 80er-Jahre-Musik (inkl. Modern Talking) spielt... Die tiefe Sonne färbt derweil die Berge in berauschende Farben. In Windeseile haben wir die Grenze erreicht, bekommen unsere Pässe gestempelt, steigen in den Kleinbus um, essen all unser Obst auf, das wir nicht mit nach Chile nehmen dürfen, fahren zurück nach San Pedro.

Unser erneuter Besuch im Restaurant Casa de la Piedra ist enttäuschend: diesmal ist der Laden voll, und große Reisegruppen bedeuten für uns wenig Aufmerksamkeit und schlampig-lieblos zubereitetes Essen. Aber wir werden auf dem Weg ins Hotel ein zweites Mal mit dem unglaublich klaren Blick in den reichen Südsternhimmel belohnt, für den die Atacama ja auch berühmt ist!

permalink written by  gattidimonaco on September 17, 2006 from Juntacha, Bolivia
from the travel blog: Los Andes 2006
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