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Quer durch die Pampa nach Puerto Natales

Puerto Natales, Chile


Puerto Natales, 13. Dezember, 11:00 Uhr - Ganz puenktlich morgens um 7 Uhr war er da, der Bus nach Chile Chico. Ueber vier Stunden Fahrt auf einer der schoensten Panoramastrassen Patagoniens. Da muss ich meinem Reisefuehrer auch uneingeschraenkt Recht geben. In teils abenteuerlichen Kurven am suedlichen Steilufer des Sees entlang. Dabei eroeffneten sich immer wieder tolle Blicke auf dessen blaugruene Buchten mit den Gipfeln des Patagonischen Eisfeldes dahinter. Ich haette auch noch den restlichen Tag damit verbringen koennen hier herumzucruisen, vielleicht nicht ganz so rasant wie der Herr Busfahrer, der fuer die schoene Landschaft weniger uebrig hatte, als fuer die Strapazierung seines Fahrzeugs ;-) Das ein oder andere Foto konnte ich trotz Fullspeed aber machen und hoffe, die Groessenverhaeltnisse werden irgendwie deutlich. Die Farben der Seefotos sind uebrigens authentisch, da ist nix farbgesaettigt oder nachbearbeitet. Das glaube ich selbst kaum, obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen habe. In Chile Chico, das nur 5 km von der argentinischen Grenze entfernt liegt, wollte ich eigentlich erstmal in Ruhe Infos ueber die weiteren Verkehrsverbindungen einholen, doch da stand bereits ein Shuttlebus in den Grenzort Los Antiguos bereit. Von dort gaebe es am gleichen Tag noch einen Bus ins suedlich gelegene El Calafate. Ist ja prima, dann halt gleich weiter im Takt. Da ich ja infrastrukturellbedingt etwas laenger in Rio Tranquilo war als geplant und ungern gegen Ende der Reise nur noch durchrauschen moechte, fiel es mir nicht schwer, nicht in Chile Chico zu bleiben und dem schoenen See den Ruecken zu kehren.

Auf nach Argentinien! Der Grenzuebertritt verlief ohne Zwischenfaelle. Erst aus Chile ausreisen, ein paar Meter weiter in Argentinien einreisen. Unsere Aepfel, die Schildkroete und den Kaese durften wir leider nicht ueber die Grenze bringen, aber das haben wir im Hinblick auf neue Eindruecke, Feigenmarmelade und ueppige Rindersteaks gut weggesteckt ;-) In Los Antiguos, dem winzigen Grenzkaff, ging es dann erstmal in die Busagentur! Oha, es gibt tatsaechlich in nur dreieinhalb Stunden einen Nachtbus nach El Calafate, aber ... der faehrt auf der Ruta 3 ueber Rio Gallegos und ist 22 Stunden unterwegs. Das ist ungefaehr so, als wie wenn man von Karlsruhe aus ueber Hamburg nach Rastatt faehrt, nur noch weiter. So ein Mist! Der direkte Bus nach El Calafate auf der Ruta 40 nach Sueden fahre nur zweimal pro Woche, uebermorgen wieder. Zu bloed, echt. Aber hier bleiben will ich ganz bestimmt nicht: Dann halt 15 Stunden nach Rio Gallegos und dort checken, wie es weiter geht. Das ist eine grosse Stadt und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Sueden, die werden wohl ein paar mehr Anbieter und einen abwechslungsreicheren Fahrplan haben. Seufz.

Um 16 Uhr ging es los Richtung Osten, quer durch die patagonische Wuestensteppe und bei Commodoro Rivadavia nach Sueden. Die Abenddaemmerung war beeindruckend, denn hier in der Pampa gibt es irgendwie viel mehr Himmel als anderswo. Ausser ein paar Estancias, hier und da einem Bohrtuermchen und der Strasse gab es sonst nix zu sehen. Aber der Abendhimmel hat mich dann wirklich gefesselt. Ein voellig abgefahrenes, eher duesteres als buntes Farbenspiel ueber Stunden. Man kann auch mal einfach nur im Bus haengen, aus dem Fenster schauen und seine Gedanken kreisen lassen, das ist mir nicht neu. Aber so eine dezente Schoenheit gibt dem ganzen noch mehr melancholische Tiefe irgendwie. Ich war beinahe froh, als es dann richtig dunkel war, damit ich mich auf den schlechten Film konzentrieren konnte, der im Bus gezeigt wurde. Und irgendwann ist dann zusaetzlich zu Hinterteil und Beinen auch der Rest meines Koerpers eingeschlafen.

Am Mittwoch gegen 8 Uhr waren wir dann am Busterminal in Rio Gallegos. Der Wind hier ist so stark, dass man kaum auf der Stelle stehen kann. Voll krass! Erstmal ins Bad, einen Bohnenkaffee organisiert und die verschiedenen Busoperators abgeklappert: Fahrt alles staendig ueberallhin, genau wie ich mir das vorgestellt hatte. Mein Chile-Reisefuehrer hatte zu dieser argentinischen Stadt ja nix zu sagen, aber schoen, wenn man beim Pokern gewinnt ;-) Ok, was tun? Hier bleiben? Nö, sind noch 20 km bis zum Atlantik und abgesehen von irgendwelchen Museen (gaehn) kann man auch nix machen. Nach El Calafate wollte ich ja eigentlich fuer 1-2 Tage, um mir den weltweit einzigen noch wachsenden Gletscher namens Perito Moreno anzusehen, aber nach dem Monsterbusreisetag sehnte ich mich doch eher nach einem Bleibeziel, wo man auch mal ein paar Tage nicht ein- und auspacken muss. Meinem Reisegefaehrten ist mein Actionprogramm auch viel zu stressig. Dann fahren wir halt mal nach Puerto Natales, mit dem Bus um 13:30 Uhr. Bis dahin konnten wir dann einen Stadtspaziergang machen, um festzustellen, dass es tatsaechlich unspektakulaer und droege hier ist.

Direkt nach Puerto Natales fahren waere natuerlich viel zu einfach. Stattdessen bringt einen der Bus nach Rio Turbio an der Grenze. Dort wechselt man dann nach Erledigung der Formalitaeten in einen anderen Bus, um nach Chile einzureisen. Somit war ich nun also ziemlich genau 24 Stunden in Argentinien, bin einmal quer durch die Pampa in Ost-West- und Nord-Sued-Richtung gekurvt, habe zur Abwechslung mal wieder ein paar argentinische Pesos ausgegeben, vier neue Stempel im Reispass, ein neues Gesicht von Patagonien gesehen und die Schnauze voll von Busfahren ;-) Gegen 22:00 Uhr begruesste uns dann gestern Abend nach zwei Tagen in unzaehligen Bussen ein farbenfroher Abendhimmel ueber dem am Seno Ultima Esperanza gelegenen Staedtchen Puerto Natales, Chile.

Nach einer erholsam horizontalen Nacht und einer unverschaemt langen heissen Dusche im Hostal Danicar, bin ich heute wieder gewohnt unternehmungslustig. Mein erster Eindruck von Puerto Natales ist sehr positiv: sieht superschoen aus, malerische Lage am Fjord mit Andenkulisse, brillantes Wetter, endlich wieder Internetcafés und in dem Cafe, in dem ich gerade sitze, auch noch exzellenten Bohnenkaffee. . Ein absolutes Must auf meinem Routenplan ist auch der Torres del Paine Nationalpark. Mal sehen, wann wie und wie lange ich da hinkomme. Es gibt verschiedenste Optionen, dort in die Natur einzutauchen. Schau mer mal, was die Agenturen hier im Programm und die anderen Reisenden, die man so trifft auf der Empfehlungsliste haben. Zu meinem Unglueck habe ich mir wieder eine ueble Erkaeltung eingefangen und bin hauptsaechlich mit Tempos verbrauchen und Schniefen beschaeftigt. Das macht weder im Kajak noch zu Pferde irgendeinen Sinn. Sehr schade, denn das waere im Park sicher ein absolutes Highlight. Aber ... es ist wie es ist! Ich ziehe mal los und beschaffe mir Infos.

Die Fotos von der grossen Busreise und Puerto Natales gibt es hier: http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/puerto_natales/bildergalerie.html

permalink written by  schmusemeier on December 13, 2007 from Puerto Natales, Chile
from the travel blog: Chile und Argentinien 2007
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