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Aus dem Reich der Mitte
Chengdu
,
China
Hallo zusammen,
Bin gerade in "Kangding" in China und nehme mir endlich wiedermal Zeit ein paar Zeilen zu Papier zu bringen.
Tadschikistan
Als ich das letzte Mal geschrieben habe, war ich gerade in Tashkent in Usbekistan. Von dort bin ich dann nach Dushanbe, Tadschikistan's Hauptstadt, gefahren, wo ich mir eine Erlaubnis um in die östliche autonome Region Gorno-Badakhshan weiter zu reisen besorgt habe.
Mit allen Formalitäten erledigt, bin ich dann morgens für ein Flugticket nach Khorog, der ersten und "grössten" Stadt in Gorno-Badakhshan, Schlange gestanden. Da sie auf dieser Strecke mit einer kleineren Propellermaschine auf Sicht fliegen, wird der Flug schon bei wenigen Wolken gestrichen und die Tickets werden erst wenige Stunden vor dem Start verkauft. Der Flug knapp über den Bergkämmen und die Landung auf 2500m waren dann auch abenteuerlich.
In Khorog habe ich mir dann ein Auto mit Allradantrieb und Fahrer gemietet und bin innert drei Tagen durch das Wakahntal, das die Grenze zu Afghanistan bildet, und über den "Pamir Highway" in das östliche und, nach unseren Massstäben, entlegene Murgab auf 3500m gefahren.
In Murgab bin ich, wie in dieser Region noch üblich, bei einer Familie untergekommen und konnte ihren Alltag aus der Nähe mitverfolgen. Hier lebt man noch sehr einfach, in einstöckigen Gebäuden mit nur wenigen Zimmeren. Eine Familie teilt sich meist einen Schlafraum, mit einem separaten Raum für Gäste, und die Ausstattung ist minimal. Brot und Tee gehören zu allen Mahlzeiten und Fleisch gibt es (zum Glück) sehr selten.
Von Murgab aus habe ich mit russischen Jeeps und Fahrer ein paar Ausflüge in die eindrückliche Umgebung gemacht, dabei waren die Jeeps nicht ohne Ausfälle und es ergab sich auch, dass wir auf dem Rückweg nach Murgab auf einem Hof auf 4400m übernachten mussten.
Wiederum mit einem Allrad und Fahrer bin ich dann mit Zwischenstationen nach Osh in Kirgisistan gefahren. Im nachhinein witzig war, dass wir in der neutralen Zone zwischen den beiden Ländern, auf einem noch schneebedeckten Pass im Schnee steckengeblieben sind und der Fahrer und sein Kollege rund drei Stunden brauchten, um das Auto "auszugraben".
Kirgisistan
Schon auf dem Weg von der Grenze nach Osh fielen die vielen Pferde auf, die hier ähnlich wie sonst Kühe auf den Wiesen gehalten werden und denen ich so in Kirgisistan immer wieder begegnet bin.
Von Osh bin ich in die Hauptstadt Bishkek im Norden Kirgisistan geflogen. Bishkek hat einen amerikanischen Stützpunkt neben dem zivilen Flughafen, der für die "Operationen" in Afghanistan von Bedeutung sein soll.
Ich bin von Bishkek dann an den grossen und mit seiner Bergkulisse eindrücklichen Isikulsee gefahren und habe diesen mit verschiedensten Zwischenstops, Wanderungen und Übernachtungen umrundet.
Am eindrücklichsten waren dabei wohl die Übernachtungen in einem Yurt (ein rundes Zelt aus Fellen) und Wanderungen in der "Jeti-Ögüs"-Region. Das Yurt stand auf einer Wiese in den Bergen, in der Nähe eines Zeltes, in dem meine Gastgeber - ein junges Ehepaar - kochten und übernachteten. Den Sommer verbringen sie hier und halten ihre Kühe, währenddem ihre einjährige Tochter weiter unten im Dorf bei den Grosseltern lebt, der Tourismus sorgt für willkommene Zusatzeinnahmen.
Nach der Umrundung des Isikulsees bin ich ins südlichere Kochkor gereist, von dem aus ich an den von Bergen umringten Song-Köl See gefahren und in einem Yurt übernachtet habe, bevor ich noch etwas weiter im Süden über einen Pass (diesmal ohne Schnee) nach China eingereist bin.
China
In Xinjiang, der westlichsten, an Kirgisistan angrenzenden Provinz Chinas, leben neben der chinesischen Mehrheit der "Han" auch die muslimischen "Uiguren", die ab und zu ihre Zugehörigkeit zum Land hinterfragen. Mein erster Halt war die Stadt Kashgar, in der sich offenbar viele der Tourenradfahrer auf dem Weg von Zentralasien nach China und Pakistan treffen.
Von hier bin ich mit dem Nachtzug in 22 Stunden nach Turpan gefahren...und war immer noch in derselben Provinz.
Eine lange Busfahrt über Nacht später kam ich nach Dunhuang in der Nachbarsprovinz, das für seine Höhlen mit buddhistischen Statuen und Malereien bekannt ist. Leider waren Fotografien nicht erlaubt, bleibt zu erwähnen, dass in der einen Höhle ein so grosser Buddha stand, dass man beim Eintreten immer höher schauen musste, bis man beeindruckt, mit dem Kopf im Nacken weit nach oben schaute.
Von Dunhuang bin ich weiter entlang tibetisch buddhistischer Klosterdörfer gereist. Davon hat Tongren eindrückliche Bauten und ist bekannt für seine Malereien, Yushu eine grosse, aus beschrifteten Steinen bestehende Gebetsmauer und Dege die wohl wichtigste alte Druckerei von Tibetischen Schriften.
Soviel aus dem Reich der Mitte, unterdessen bereue ich ja im Chinesischunterricht nicht besser aufgepasst zu haben...
Liebe Grüsse!
written by
travellight
on July 1, 2009
from
Chengdu
,
China
from the travel blog:
Asien 2009
tagged
China
,
Tadschikistan
and
Kirgisistan
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