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born schubi wild [ ˈbɔrn ʃuːbiː ˈwaɪld ]

Ninh Binh, Vietnam


Wir habens gewagt, das Unwagbare. Das, was Oma niemals erfahren darf. Denn, liebe Freunde, haltet eure Schlüpfer fest, Max und ich, wir haben uns ein Motobike gemietet. Wo, wenn nicht in Vietnam. Wann, wenn nicht jetzt, wenn wir noch jung und dumm sind. Angst hatt ich trotzdem, aber das ist bei mir genetisch veranlagt. Ich kann gar nicht anders, als Max in die Hüfte zu kneifen und zu quieken, wenn er wieder viel zu sportlich fährt. Ganz anders natürlich, wenn ich dann fahre. Ich fahre viel vernünftiger. Ist ja klar.

So viel neue Freiheit. Was soll man damit anfangen? Erstmal ruff auf das Ding und durch die Gegend fahren. Im Gegensatz zu Hanoi und Saigon sieht man hier nämlich noch Straße zwischen den Mofas. Und die Straßen sind gut und brettl-eben. Also auf gehts.

Erster Tag: wir kommen von Hanoi aus nach Ninh Binh. Ortstypisch braucht man hier für 92 km gute 2 1/2 Stunden. Und das ist vergleichsweise schnell. Lustig: hier geht es zu wie im Zirkus. Grund: aus armen-Stundenten-Gründen sind wir auf den local Transport ausgewichen. Im Minivan. Losgefahren, war noch lustig, aber eng. Vietnamesen sind klein. Tür war meistens offen, damit man für die ganzen Haltestellen nicht ständig die arme Tür belasten muss. Also: offen. Dann die Überraschung: Vietnamesen sind nicht nur klein, es sind auch viele. Das hat sich insofern gezeigt, wie plötzlich mehr Leute in den Minivan zugestiegen sind, als Sitzplätze vorhanden waren. War natürlich alles kein Problem. Die Lösung: versteifte Sitzpolster werden zwischen die Sitzreihen geklemmt. Da geht noch was. Und plötzlich kam Max der vietnamesischen Kultur näher, als er es jemals vorhatte. Was waren wir froh, als wir dann da waren.

Dann vor Ort: auf ins Queen Mini Hotel. Im Reiseführer empfohlen, mit Dorm und günstig. Vor Ort: Dorm mit 5 Betten, 3 Dollar pro Bett pro Nacht, fließendes Wasser. Lustigerweise auch von der Decke. Auf ein Bett tropfts nämlich. Mit lustigen kleinen Stalaktiten an der Decke. Macht nix, wir sind ja alleine, also nehmen wir einfach eins der andren Betten. Wir sind mal so frei.

Es folgte die erste Moto-Stunde. Für wunderbare 5 Dollar am Tag gehört das Ding uns und wir passen auch zusammen drauf. Der Tank fasst 4 Liter, das bringt uns ca. 100 km weit und kostet uns 20.000 Dong pro Liter, also einen Dollar. Damit kann man doch leben. Motofahren ist leichter als gedacht, zum Glück. Und wenn man dann mal draufsitzt und mit 30 km/h durch die Botanik heizt, dann fühlt man sich gut. Das machen wir öfter.

An Tag 1 gehts damit zu Tam Coc, wo man per Boot durch malerlische Landschaft gerudert wird. Wie Halong Bay, nur Süßwasser, viel günstiger und viel weniger Touristen. Der Spaß beginnt, als der ATM zicken macht. Egal, wir finden schon noch einen unterwegs. 7 km später in Tam Coc angekommen, gabs immernoch keinen. Im Geldbeutel noch stolze 5 Dollar und 61.000 Dong. Das ist nicht viel. Der Eintritt: 60.000 Dong für uns beide und dann nochmal 80.000 Dong fürs Boot. 4 Dollar sind 80.000 Dong. Wir setzen uns glücklich mit 1 Dollar und 1000 Dong ins Boot und freuen uns, dass wir mal wieder Glück hatten. Panorama ist umwerfend! Fotos kommen bald, kann man nur empfehlen. Knappe 2 Stunden Tour in unsrem eigenen kleinen Boot. Lustig wird es, als man am Ende der Route (also am Umkehrpunkt) plötzlich von Booten überrannt wird, die einem allen möglichen Touri-Müll andrehen wollen. Wir wollen nix, wir haben noch. Dann was für den Ruderer. Gut, der war wirklich nett. Only 1 Dollar. Max kommt der Geistesblitz: unser Ruderer bekommt sowieso den Dollar Trinkgeld, ob er den jetzt kriegt, oder später ist ja egal. Also bekommt er vor den Augen der Frau den Dollar in die Hand gedrückt, damit er sich was kaufen kann. Grinst die Frau breit an und steckt den Dollar ein. Nicht zu den überteuerten Preisen. Wir grinsen mit. Die Frau gibt nicht auf, wir sollen auch nochwas kaufen. Wir zeigen ihr den Geldbeutel: 1000 Dong, 4 Eurocent. Dafür gibt sie uns nichts. Sie will dann Max Taschenlampe. Aber die kriegt sie nicht. Also wieder zurück.

Kurz vor Schluss stößt unser Ruderer Max in die Rippen, grinst und zeigt auf ein paar Felsen. Ohne ein Wort Englisch erzählt er uns dann die Geschichte von einer Frau mit entweder drei Brüsten oder drei Babys, die hier umgebracht wurde und dann in den See geschmissen. Aber ich war nie gut in Scharade. Es könnte also auch anders gewesen sein.

Abends ziehen wir durch die Stadt auf der Suche nach Abendessen. Spezialität vor Ort ist Ziege. Also wird Ziege gesucht. Es ist Samstag Abend und in Ninh Binh ist tote Hose. Es ist glücklicherweise nämlich kein Touri-Ort. Man könnte in den völlig überteuerten Restaurants der Hotels essen, wo es Tourifraß gibt. Bei den Locals ist nix mehr los, denn es ist nach 8. Sie sitzen zwar noch zusammen und trinken Kaffee oder billiges Bier, aber zu Essen gibts nichts mehr. Wir beenden den Abend mit einem Netz Mandarinen und einem Burger bei einem lokalen Fastfood-Restaurant. Keine Ziege, aber günstig und auch recht lecker. Alternativ hätten wir uns an Urzeitkrebsen versuchen können. Die Pfeilschwanzkrebse, die man als Extra in der Micky Maus kriegt und dann aufzieht. Nur in XXL. Sehr beeindruckend. Leider wurde mir im Bio-Praktikum gesagt, dass die nicht schmecken. Also haben wirs auch nicht versucht. Sahen aber sehr beeindruckend aus in ihren Tanks. Wieder ein Vorteil, das Biostudium.

Tag 2, das ist heute. Wieder ein Tag auf der Straße. Programm heute: Chua Bai Dinh, die größte Pagode Asiens und Trang An, wie Tam Coc, nur schöner und steht nicht im Reiseführer. Wir sollten nicht wissen, wie bedeutend der heutige Tag für uns werden sollte.

Während wir in Kambodscha zu Fersehsternchen avanciert waren, wurden wir in Vietnam jetzt als Fotomodells berühmt. Es gab nämlich haufenweise Touris an der Pagode, aber nur vietnamesische. Und die fanden es viel witziger, sich mit riesigen weißen dicken (für vietnamesische Standarts sind Max und ich je 4 Personen) Europäern fotografieren zu lassen. Rudelweise. Und dazwischen wir immer hektisch hin und hergerannt, damit die fotographierende Person auch auf dem nächsten abgebildet wurde. So ein Spaß. Die Pagode an sich war auch sehr beeindruckend und der Weg dahin ganz schön anstrengend, aber das war wohl das Highlight bisher an Vietnam. Unheimlich freundliche Menschen, die ihr letztes Englisch zusammenkratzen um zu fragen, woher du kommst. Und wie alt du bist. Um dann fürchterlich zu kichern. Und Vietnamesen winken lustig: statt mit der ganzen Hand winkt man hier mit dem Peacezeichen.

Dann folgte der musikalische Teil: auf nach Trang An. Dort waren wir wirklich die einzigen Europäer. Angefangen hat es mit einem Tempelbesuch auf dem Berg. Auf dem Rückweg wurden wir von einem Vietnamesen eingesammelt, der uns das Museum gezeigt hat. Ohne ein Wort Englisch, aber das klappt schon. Und dann wurden wir auf den Tempelberg geschickt, von dort hätten wir einen tollen Ausblick. Wir kamen zwar grad von da, aber gut, dann nochmal hoch. Der Ausblick war immernoch super. Auf dem Weg nach unten wurden wir vom gleichen Vietnamesen in einen Bambus-Pavillon gelotst, wo es für uns Tee gab und er uns mit traditionellen Instrumenten etwas vorgespielt hat.


Begleitet wurden wir dabei von einer Gruppe Jungs, die auch zu Besuch da waren. Mit denen teilten wir uns dann auch unser Ausflugsboot. Dazugepackt wurde noch eine kleine Reiseführerin. Und so ruderten wir los. Anfangs hatte sie gesungen und auf vietnamesisch die Landschaft erklärt. In Kollaboration mit der Gruppe Jungs gab es dann auch die Touri-Übersetzung: Mountain XY, Lake XY. Dazu wurde wichtig genickt. Dann mussten wir die vietnamesischen Namen wiederholen, bis wir sie aussprechen konnten. Dann wurde wieder genickt. Und dann gings weiter auf Vietnamesisch.

Zwischendurch wurde ihr wohl langweilig, denn irgendwann mussten wir singen. Max liess es sich natürlich nicht nehmen und gab das Badenerlied zum Besten. Wie auch sonst. Zusammen sangen wir dann noch "Ich geh mit meiner Laterne". Gutes deutsches Liedgut.

Der Abschuss war dann aber auf dem Heimweg. Wir sind dort nämlich am Schild Trang An vorbeigegurkt. Und da war auch mehr. Rückblickend haben wir also keine Ahnung, wo wir unseren Nachmittag verbracht haben. Aber lustig wars trotzdem.

Mittags haben wir übrigens noch ein Restaurant gefunden, das Ziegenfleisch verkauft. Bzw es gab zig davon, aber wir haben eins weg vom Schuss gefunden (als wir uns verfahren hatten und ebenfalls im Krautback befanden). Sehr lecker essen und für einheimische Preise. Mjam.

Essen ist das Stichwort, denn wir machen uns jetzt auf, um nochmal ein Netz Mandarinen und ein bisschen sonstiges Obst zu erstehen. Morgen gehts in den Nationalpark, wo wir auch übernachten werden. Übermorgen sind wir schon wieder in Hanoi und überübermorgen in Bangkok. Verrückte Welt. Bis dahin!

Es folgen Bilder aus dem Nationalpark. Wir waren 8 km wandern und haben uns an einer Night-Spotting-Tour mit local guide versucht. Und Flughoernchen gesehen! Ein voller Erfolg also :)



permalink written by   on November 17, 2012 from Ninh Binh, Vietnam
from the travel blog: MaTi in Südostasien
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Tati, ich muss dir widersprechen: wir sind an TrangAn nicht vorbei gefahren, sondern haben was anderes davor gefunden! Und außerdem verfahren ich mich nicht...

permalink written by  Max on November 18, 2012


Tati, ich muss dir widersprechen: wir sind an TrangAn nicht vorbei gefahren, sondern haben was anderes davor gefunden! Und außerdem verfahren ich mich nicht...

permalink written by  Max on November 18, 2012

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