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Enttaeuschung

Vieng Thong, Laos


Liebe Freunde, es ist passiert, was schon lange eigentlich haette passieren muessen. Ich hatte gedacht, dass wir vielleicht ganz darum herumkommen, aber dem war leider nicht so. Wie dem auch sei: wir sind hier zum ersten Mal richtig tief enttaeuscht und auch genervt worden.

Angefangen hatte alles damit, dass Max im Reisefuehrer von einer Night Safari voellig in der Pampa gelesen hatte, in einem Gebiet, in dem es noch Tiger gibt - soweit dem einzigen hier in Laos. Kostet zwar ne schoene Stange Geld fuer uns, macht aber sonst fast keiner und ueberhaupt...wow. Das waer doch was. Gesagt, getan, wir fahren von Nong Kiew aus in die Pampa. Waehrend wir also an der Busstation warten, ziehen Heerscharen an Touristen an uns vorbei zurueck nach Luang Prabang - nur wir zwei sitzen und warten unerschrocken und harren der Dinge, die da kommen moegen. Zunaechst kommt aber mal gar nichts. Uns wurde gesagt, wir sollten ja um 12.00 Uhr da sein, damit wir den Bus um 12.30 Uhr kriegen und dann 7 Stunden Fahrt. Na, wenns sein muss. Als es irgendwann 14.20 Uhr war und vom Bus immernoch keine Spur war, sind wir langsam ein bisschen nervoes geworden. Aber siehe da... er kommt. Es geschehen doch noch Wunder. Und dann die naechste Ueberraschung: der Kleinbus ist zum Bersten voll mit Locals. Sitzplaetze werden hier wohl in Busvolumen angegeben. Es folgt Verwunderung: wie, die Falangs (das sind alle Westlichen) wollen auch mit? Fuer einen Moment fuerchten wir, dass die Warterei vergebens ist und wir nicht mehr mitkommen. Aber siehe da: wir werden auch noch reingebazt. Irgendwie. Dann wird die Tuer zugemacht, damit niemand waehrend der Fahrt rausfaellt. Max muss stehen und stoesst mit dem Kopf an der Decke an. Wieder was, was Oma nicht erfahren darf. So geht es dann erstmal eine Zeit, ich bin irgendwo untergebracht worden, wo ich die Knie an den Ohren hab. Aber..es geht voran! Und das ist doch was! Eine gute halbe Stunde spaeter steigen ein paar locals aus und wir sichern uns zwei Plaetze im hinteren Teil des Busses. So kann der Rest der Reise fortgesetzt werden. Und die Landschaft aussenrum ist der Hammer! Gruene Huegel, soweit das Auge traent. Nette locals, manche mit Tracht. Laos ist schoen.

Wir hatten die Night Safari-Tour bereits per Mail gebucht, dann aber nochmal angefragt, ob wir das Datum verschieben koennen. Daraufhin kam keine Antwort mehr zurueck, bis der Bus gefahren ist. Aber gut, dann eben Abenteuer. Wir fahren trotzdem, das wird schon.

Und dann passierten drei unverhoffte Dinge:
zum ersten: wir kamen viel frueher als befuerchtet an. Das ist gut. Statt so gegen Mitternacht durchs verlassene Dorf zu duempeln, schlagen wir gegen 20.00 Uhr auf und finden auf Anhieb ein schoenes und guenstiges Guesthouse. Jawoll! Auch Abendessen findet sich leicht, man ordert zweimal gebratene Nudeln und fuer jeden ein Beerlao - also einheimisches Bier.

zum zweiten: waehrend wir noch auf unser Essen warten, erscheint ein Einheimischer und fragt, ob wir die Deutschen sind. Das war erstmal gruselig - ein bisschen wie Drogenkurier - bis sich rausgestellt hat, dass er der Mensch war, mit dem wir unsre Tour gebucht und unsren E-Mail-Kontakt hatten. Er war schon recht fertig, weil er auf uns gewartet hat und nicht wusste, ob wir denn wirklich kommen (ich habe ehrlicherweise auch wirklich mit dem Gedanken gespielt, erst zu kommen, wenn er zurueckschreibt, da Nong Kiew ne super Stadt war und ich da gerne noch wandern gewesen waere). Aber da waren wir! Und die Tour sollte am naechsten Tag losgehen! Perfekt!

zum dritten: nix ist mit Tour, denn: ob wir das Geld dabeihaben? Wir sagen: Nein, wir wollten es hier ziehen oder mit Visa-Karte zahlen. Das sollte bei 240 Euro fuer zwei Leute doch moeglich sein. Es stellt sich raus: nix ist mit Visa-Karte, nur bares ist wahres. Dann fragen wir nach einem ATM - ja, einen gibts. Gut, also auf dahin - wohl gemerkt laeuft alles ab, waehrend wir auf unser Abendessen warten. Und da er fertig aussieht und Max ein guter Mensch ist, schlingt Max, sobald das Essen kommt, das Pfund Bratnudeln runter, das er auf dem Teller hat und macht sich auf zum ATM. Frustriert kommt er wieder, ATM funktioniert nicht. Waehrenddessen versuche ich, meine Nudeln auch schneller zu futtern und mache unterdessen Smalltalk - ob man denn viele Tiere sieht zur Zeit auf der Safari - deswegen sind wir ja da. Die Antwort: ne, eigentlich nicht. Manchmal nen Hirsch. Wir haben zwar nicht damit gerechnet, dass wir nen Tiger sehen, aber das klingt nicht trotzdem sehr gut. Denn dafuer bin ich eigentlich nicht bereit, so viel Geld hinzulegen. Aber wer weiss, vielleicht haben wir ja Glueck und sehen mehr. Es stellt sich raus - der ATM ist nicht fuer internationale Karten zugelassen - das geht vielleicht in 2 bis 3 Monaten. Das hilft uns auch nicht viel. Auf die Frage, wo denn der naechste ATM ist: in Sam Neua - also grade mal laeppische 4 Stunden mit dem Bus. Einfach. Darauf haben wir nicht wirklich Lust. Der Guide ist erstaunt, wie es sein kann, dass wir nicht generell so viel Geld bei uns haben. Ich weiss ja nicht, wer sonst die Tour macht, aber ich bin noch nie mit so viel Geld in der Tasche rumgelaufen - zufaellig. Vor allem nicht als Backpacker. Wir haben langsam ein Problem.

Dann weisst der Guide daraufhin, dass ja auf der Webseite gestanden haette, dass es nur in Cash geht. Wir muessen das scheinbar ueberlesen haben. Mittlerweile hab auch ich meine Nudeln runtergeschlungen. Der Guide schlaegt vor, sich morgen im Buero zu treffen, damit man sich was ueberlegen kann. Die Tour machen wir dann einfach nen Tag spaeter. Da wir schon ein bisschen weiter geplant haben, fragen wir, ob wir nicht noch heute ins Buero gehen koennen - immerhin ist es 20.45 Uhr und damit nicht so furchtbar spaet. Widerstrebend werden wir dorthingefahren - 4 Minuten mit dem Mofa. Wir haben ihm noch waehrend des Essens erklaert, dass wir das Geld auch gerne per Onlinebanking ueberweisen koennen - wenn wir Internet haben und von ihnen die IBAN und BIC-Nummer bekommen. Kein Problem. Guide sagt im Restaurant, alles moeglich. Wir erreichen das Buero. Guide sagt, IBAN und BIC hat er nicht. Wir fuehlen uns verarscht. Guide sagt uns, dass wir morgen kommen sollen, da ist ein Australier, mit dem kann man sich unterhalten. Und ja, ob es uns was ausmacht, wenn wir zu Fuss heimlaufen.

Schwer genervt erreichen wir unser Guesthouse. Laos ist doof. Uns ist schlecht von der Schlingerei und nach 7 Stunden gequetscht Bus fahren war das nicht das, was wir uns fuer den Abend vorgestellt hatten. Es wird ins Bett gefallen und ueberlegt, ob das denn das alles ueberhaupt wert ist - dafuer, dass man manchmal nen Hirsch sieht. Wir entscheiden uns fuer ja, es ist es wert. Also soll es am naechsten Tag nochmal ins Buero gehen. Aber zuerst wird ausgeschlafen. Dann wird die Bank aufgesucht, ob die was tun koennen. Bank kann aber nur Geld wechseln und Ueberraschung - wir haben immernoch keine 240 Euro dabei, egal, in welcher Waehrung. Beim Fruehstuecken stossen wir auf einen Westlichen, den wir Tags zuvor schon in dem Restaurant gesehen haben und fragen ihn, was er hier denn so tut. Es stellt sich raus, dass das der Australier aus dem Buero ist, in das wir spaeter wollten. Wir beratschlagen, was zu tun ist. Es gibt hier kein Konto, sondern eine Box, in die das Geld kommt. Also nix mit IBAN und BIC. Die letzte Moeglichkeit: Western Union, Geld schicken. Ob wir denn nicht jetzt jemandem Bescheid sagen koennen, damit er das Geld herschickt. Und sie holen es dann ab und packen es in die Box. Das klingt uns ein bisschen zu dubios. Fuer eventuell mal nen Hirsch. Ausserdem ist die Geduld am Ende. Aber sowas von. Plus wir haben hier keine Moeglichkeit, irgendjemanden anzurufen in Deutschland.

Das Ende vom Lied ist das, dass sie uns alle mal gernhaben koennen. Wenn sie was von uns wollen, muessen sie uns auch Moeglichkeiten geben. Wir verwenden ganz sicher keine 10 Stunden Busfahrt, um den naechsten ATM aufsuchen zu koennen. Vor allem, weil das in einer ganz anderen Richtung liegt. Wir hatten noch nie das Problem mit ATMs, nicht mal im Kambodschanischen Hinterland oder in Thong Pha Phum in Thailand, wos sonst keine Europaeer gibt. Ausserdem haben wir auf der Webseite gecheckt: da steht nichts von wegen nur in bar und dass der ATM bis zum St. Nimmerleinstag wahrscheinlich ausser Betrieb sein wird. Auch kein Wort davon in der Bestaetigungsmail fuer die Tour.
So viel Aerger dafuer, dass wir vielleicht nicht mal ein einziges Viech gesehen haben. Wir beschliessen, das Geld in den Tree-Top-Explorer in Pakse anzulegen - Ziplining durch den Regenwald. Da wissen wir wenigstens, was wir kriegen.

Heute wird noch Wandern gegangen und morgen wird dann der Bus genommen nach Phonsavan. Aergerlich ist es immernoch.

permalink written by   on December 16, 2012 from Vieng Thong, Laos
from the travel blog: MaTi in Südostasien
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