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Am falschen Ende gespart

Luxor, Egypt



Im Hotel sortierte ich mein Gepäck so um, dass ich alle Wertsachen in meinem Ruckssack habe und Einzelteil wie Helm und Lenkertasche einen Platz in einer der anderen Taschen fanden. Das war wichtig für die Busfahrt, da ich ja weit entfernt von meinen Taschen sitzen würde.

Halb 11 verabschiedete ich mich im Hotel vom Rezeptionisten und dem Polizisten, der meinetwegen schon die ganze Nacht da herum saß.

Auch an der Bushaltestelle tauchte wenig später ein Polizist auf, der auf mich acht gab. Wie nervig. Auch auf der Busfahrt musste der Fahrer an jedem Checkpoint sagen, dass er einen ,,Allmani`` an Bord hat.

In Asyut erkundigte ich mich nach einem Bus nach Luxor: ,,ma fisch`` (,,gibts nicht``), nur Minibus Nach einstündiger Warterei am Schalter im Bahnhof, eine ähnliche Antwort: ,,voll, erst morgen wieder`` Daraufhin fragte ich nochmal im Busbahnhof nach den Minibussen, doch die fuhren ganz woanders ab. Ein Polizist schrieb mir arabisch die Haltstelle auf einen Zettel mit dem ich mich Stück für Stück dem Abfahrplatz näherte.

Dort angekommen war ich sofort der Mittelpunkt lautstarker Preisverhandlungen. Die Stadionsprecherstimmen der Fahrer schmerzten meine Ohren so sehr, dass ich die öfter anhielt sich zu beruhigen. Nach langem hin und her nahm ich ein geteiltes Taxi nach Nag Hammadi, von wo aus ich einen Bus nach Luxor bekommen könnte. Leider mussten wir noch eine ganze Weile warten, bis genügend Leute mit im Taxi saßen. Unterdessen kam noch eine alte Frau ans Fenster und bettelte dermaßen penetrant (inklusiv antatschen auch im Gesicht), dass ich ihr schon aus Prinzip nichts geben konnte. Irgendwann fuhr der Peugeot 206, der sicherlich älter als ich ist, endlich los.

Erst jetzt stellte ich fest, dass es ein Fehler war, sich ´mit vorn hinzusetzen, denn so wurde ich direkter Zeuge unserer Achterbahnfahrt über die Landstraßen. Statt zu bremsen wird eher gehupt und solange rechts und links noch 5cm Platz sind ist auch das Überholen mit Gegenverkehr kein Problem. Ach ja, angeschnallt wurde sich auf dem Fahrer oder Beifahrersitz nur, wenn wir mal durch eine Polizeikontrolle kamen. aber auch dann hätte der Gurt nichts genützt, denn der Gurtstraffer funktionierte ebensowenig wie Tacho, Uhr, Kilometerzähler, Fensterheber etc.. Das halb geöffnete Fenster neben mir verrutschte irgendwann so, dass für quer im Rahmen hing. Von da an rührte ich es nicht mehr an.

Nach halber Strecke fing das Auto an zu stocken, so dass wir richtig durchgeschüttelt wurden. Anscheinend gab's ein Problem mit der Schaltung. Daraufhin hielten wir kurz, der Fahrer schaute sich mal den Motor an und es ging weiter.

In Nag Hammadi wurde ich am Minibusbahnhof von sehr eloquenten Fahrern und Mittelsmännern überfallen, die sich fast darum stritten, wo ich mitfahren sollte. Allerdings ging's nur nach Qena, nicht nach Luxor, wie man mir in Asyut versichert hatte. Also hätte ich auch gleich in Asut ein Auto nach Qena nehmen können.

Wie immer handelte ich den Preis aus bevor meine Taschen aufgeladen wurden, doch als ich im Bus saß stellte sich heraus, dass der Feilscher gar nicht der Fahrer war und der Fahrer wollte das doppelte haben. Als wir noch heftig um den Preis feilschten, machte sich sein Kompanjon bereits daran, das Gepäck wieder abzuladen, also gab ich nach. Was für ein Stress! Mir sind bestimmt einige graue Haare gewachsen.

Auf der Fahrt nach Qena ging die Sonne unter und bot so einen herrlichen Blick auf die warm bestrahlten Korn und Zuckerrohrfelder am Straßenrand. Doch mit Einsetzen der Dunkelheit verdreifachte sich auch der Gurselfaktor der Fahrt, denn Ägyper schalten beim fahren dauerhaft, wenn überhaupt, nur das Standlicht an. Oft auch gar keins. Nur wenn ein Auto entgegen kommt, wird mal aufgeblendet um sich bemerkbar zu machen. Dass diese Taktik aber nicht ganz auf geht, wenn beide kein Licht anhaben oder mal ein unbeleuchteter Eselkarren am Rand fährt hat wohl noch niemand bedacht. Und wenn man sich mit Lichthupe bemerkbar macht, dann meist auch noch gleich mit Fernlicht, so dass die an die Dunkelheit gewöhnten Augen dermaßen geblendet werden, dass man eine Sekunde lang gar nichts mehr sieht. -- Und ich dachte Fahrradfahren wäre hier ein Abenteuer!

Am Minibusbahnhf in Qena ging es etwas ruhiger zu, so dass ich relativ schnell einen Minibus nach Luxor fand. Der Preis war zwar Wucher, aber das war mir inzwischen egal. Ich hatte das Feilschen und das beim-Auto-fahren-ums-Leben-fürchten so satt, dass ich einfach nur nach Luxor wollte. Egal zu welchem Preis!

Auch auf dem letzten Stück passierten wir viele Polizeicheckpoints doch nie lenkte sich die Aufmerksamkeit der Polizisten irgendwie auf mich. Das war schon seit Asyut so. -- Merkwürdig, war es nicht gerade die Strecke auf der 2007 die Polizei so einen Stress gemacht hatte, dass ich mich nur im Konvoi oder mit Eskorte bewegen durfte. Und jetzt wollte sie nicht mal meine Nationalität, wie die Polizisten in der Wüste, wissen.

Am Ortseingang Luxors hielt der Bus, ich belud wiederum mein Rad und radelte das letzte Stück zu einem Hotel das mir Uwe, der Motorradfahrer, empfohlen hatte. Was für ein Tag. 12 Stunden Bus-, Taxi- und Minibusfahrt für insgesamt \pounds E 81. Das nächste Mal würde ich definitiv das Taxi durch die Wüste nehmen, auch wenn es drei Mal so viel kostet. Da hab ich eindeutig mal am falschen Ende gespart!

permalink written by  derAaron on May 9, 2009 from Luxor, Egypt
from the travel blog: Oasentour Western Egypt
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