Fast genauso spontan Waren wir bei unserer Entscheidung nach Kroatien zu trampen. Unser Hauptziel dort: Plitvicka Jezera National Park. Die Dokumentation auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=R6sutgsN92g , hatte uns dazu verleitet. In den Bann gezogen von den Bildern, sagten wir, dass wir in zwei Wochen nach Kroatien trampen werden, weil wir Bären sehen und dieses unvorstellbare Blau der kristallklaren Seen dort entdecken wollten. Die Reise kostete uns insgesamt pro Person 140 Euro.
Also zurück nach Berlin. Von dort aus trampten wir nach Zagreb, da wir Kroatien's Hauptstadt natürlich auch mitnehmen wollten. Der Weg war wie immer Teil des Abenteuers. 7 Fahrer nahmen uns mit. Von der schüchternen Frau, der fast ein anderes Auto hineingefahren wäre über den mit alten Frauen vollbesetzten Kleinbus, der uns über die kroatische Grenze nahm bis zum netten Local, der uns noch kurz vor knapp wichtige Insidertipps gab, gestaltete sich unsere Reise. Nach ca. 600 Km mussten wir eine Schlafpause auf einem Rasthof hinter München einlegen, doch das stellte sich als äußerst laut heraus und immer wieder wurden wir durch helle heranfahrende Autos aufgeschreckt. Am Dienstag dann nochmal 600 Km und wir Waren in Zagreb, wo wir in ein Hostel eincheckten und schönen Schlaf bekamen.
...ja ja! So einfach ist das mit dem Trampen. Zu viele bekommen ein falsches Bild durch die Medien oder irgendwelche Horrorfilme. Die Leute freuen sich, dass es so etwas noch gibt.
Die erste Nacht blieben wir im Campingpark. Ein Unwetter machte sich über unserem Zelt breit und trieb mir Angst in die Sinne, doch Hannah beruhigte mich und fütterte mich mit Müsliriegeln und Orangen. Ich konnte einen Bären in der Ferne rülpsen hören und vernahm ein leichtes Rauschen der tosenden Wasserfälle.
Am nächsten Morgen ging es dann mit einer weiteren Mitfahrgelegenheit in den 11 Km entfernten Nationalpark. Wir kauften 2 Studenteneintrittskarten und verbrachten da bis zum späten Abend unsere Zeit.
Angefangen von der Schönheit der Seen, welche wir von unserem Boot aus betrachten konnten bis zu dem sich überall entlangschlängelnden Wasser über Felsen, durch Büsche und Holzplanken, gingen wir die ausgeschilderten Wege entlang und schossen Fotos.
Leider war das Schwimmen in den Seen verboten, was man bei einem Weltkulturerbe, den Machern dieses Verbots nicht verübeln kann bei den Menschenmassen, die jeden Tag in den Park strömen, doch wir bekamen doch noch ein anderes Gefühl von Freiheit als wir den 9 Km langen educational Trail entlangwanderten. Dies gab uns ein anderes Bild vom Park, dawir die einzigen Wanderer dort Waren. Auf eigene Gefahr natürlich - eine nach einem Bären aussehende Tatze im Matsch ließ uns kurz zögern - Neugier und Respekt vor diesem Wesen Waren zumindest gleich groß, bei mir.
...leider sahen wir nicht, dieses Tier.
Abends brachte uns ein asiatisches Pärchen zu unserem Camp zurück. Vielen Dank! Wenn ich später ein Auto habe, möchte ich jeden Tramper mitnehmen, um diese Art zu reisen aufrecht zu erhalten.
Kurz bevor es dunkel wurde fanden wir eine kleine abgelegene Bucht in Icici 3-4 km vom Opatija entfernt. Ein perfektes Ende für unseren Kurztrip!
Am nächsten Tag brachten uns nur 5 Autofahrer von Icici nach Kaarst. 1140 Km zwischen 9 Uhr morgens und 0.30 nachts. Das ist eine reife Leistung und mein jetziger Rekord. Mit einem eigenen Auto hätte es fast nicht schneller sein können - und mit Bus oder Bahn schon mal gar nicht!