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Chile und Argentinien 2007
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schmusemeier
Another Backpacking Adventure
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Puerto Varas
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schmusemeier
on December 3, 2007
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Puerto Varas
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Chile und Argentinien 2007
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Cochamo
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schmusemeier
on December 4, 2007
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Puerto Montt
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schmusemeier
on December 5, 2007
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Puerto Montt
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Chile und Argentinien 2007
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Auf nach Suedpatagonien
Coihaique
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Chile
Coihaique, 7. Dezember, 23:00 Uhr - Eine beeindruckende Aktion war das, diese Fahrt mit dem Navimag-Schiff "Puerto Eden" nach Suedpatagonien. Chile sieht hier landschaftlich mal wieder voellig anders aus und zeigt sich in einem ganz neuen Licht. Was ein atemberaubendes Land, es wird noch mehr geboten, als man sich vorstellen kann!
Gestern bin ich am fruehen Abend in Puerto Montt eingetroffen und bis zum Boarding noch ein wenig durchs Hafenviertel Angelmo geschlendert. Da ich noch jede Menge Zeit hatte und mir nicht sicher war, wie das mit der Nahrungsversorgung auf dem Schiff aussieht, musste noch ein fangfrischer Lachs herhalten ;-) Puenktlich um 20:00 Uhr war ich dann am Kai zum Boarding. "Eh claro, es dauert noch etwas laenger, bitte warten", hiess es da natuerlich. Navimag war frueher eigentlich ein reines Frachtschiff, aber die Anzahl der Low-Budget-Reisewilligen nahm in den letzten Jahren so zu, dass es rentabel zu sein scheint, ein paar Passagierkabinen auf den Booten zu haben. Fuer runde 50 Euro bin ich auf dem rot-weissen Stahlmonster dann in eine Viererkabine eingezogen, die jedoch nur noch mit einem weiteren Passagier belegt war. Ziemlich eng und mehr zweckmaessig als schoen, aber fuer meinen Bedarf dicke ausreichend. Mit einem aufgeregten Gefuehl im Bauch habe ich auf Deck noch eine Weile auf die Abreise gewartet und mich am Anblick des Nachthimmels in der Reloncavi-Bucht und den vielen Lichtern Puerto Montts aus einer neuen Perspektive erfreut. Und dann ging es endlich los in die Dunkelheit des Pazifik, weg von den Lichtern der Stadt und zivilisiertem Festland. Aechzender Stahl, eiskalter Wind auf Deck und eifrig unherwuselnde Navimagoveralltraeger waren meine letzten Eindruecke, bevor ich mich dann ins Bett verzogen habe. Bei sanftem Geschaukel und leisem Maschinenbrummen war mir ein tiefer Nachtschlaf sicher.
Heute morgen hat mich die Neugier recht frueh wieder nach draussen getrieben. Und der erste Anblick war voellig faszinierend: Graues Nichts in alle Richtungen, als ob man durch eine Wolkenschleuse durchfaehrt. Auch der Pazifik sah voellig farblos aus. Also wieder ins Bett und blauen Himmel und klare Sicht herbeigesehnt. Nach dem Fruehstueck dann war die Aussicht schon geringfuegig besser, die Nebelwand hatte mehr Abstand vom Schiff genomme. Im Laufe des Tages klarte es dann auch noch weiter auf. Kompakte weisse Wolken auf und zwischen den vielen Inselbergen. Eine teilweise duestere und gespenstische Stimmung bei diesen Lichtverhaeltnissen. Klasse irgendwie. ...
Viel frueher als erwartet (22:00 Uhr) traf die "Puerto Eden" am Nikolausabend in Puerto Chacabuco (Region Aisen) ein. Da war ich nun, jwd bei seltsam gespenstischem Licht, und im Gegensatz zu den vorherigen Reisezielen mit wenig vorrecherchierter Etappenplanung. Mit dem Micro fuhr ich zunaechst nach Puerto Aisen und spaeter weiter nach Coyhaique, der Provinzhauptstadt der Region Aisen, um dort zu uebernachten und die Weiterreise an den Lago General Carrera, den groessten See Chiles (und nach dem Titicacasee in Peru zweitgroessten See Suedamerikas) zu organisieren. Im familiaeren Hostal Maria Ester habe ich nach zwei Fehlversuchen Unterkunft erhalten. Am Freitag vormittag habe ich gemeinsam mit Stefan (30, Deutschland) sowie Woulter und Suzanne (30, Holland) auf die Suche nach der Touristinfo gemacht, die Preise fuer einen Mietwagen abgeklaert und das Buero der Faehre nach Chile Chico aufgesucht. Alles nicht so einfach: Die Faehre war restlos ausgebucht (und faehrt auch gar nicht so oft wie mein Reisefuehrer behauptet), der Mietwagen wegen der Einweggebuehr auch zu viert viel zu teuer und die Zeit irgendwie knapp. Coihaique hat eigentlich nichts zu bieten: Alles ueberschaubar und ordentlich angelegt um die ungewoehnlich fuenfeckige Plaza, am Stadtrand schlaengelt sich der Rio Simpson unterhalb einer Felswand entlang, ansonsten alles wie man das in Chile so kennt. Wenn schon Suedpatagonien, dann bitte raus aus der Stadt und weiter rein in die urspruengliche Landschaft. Wenn schon, denn schon ;-) Wir haben uns dann dafuer entschieden, mit dem Bus ans Ostufer des Sees, nach Puerto Tranquilo zu fahren und dort noch einmal die Mietwagenoption zu checken. In Coyhaique muss man nicht lange bleiben, der Ort an sich ist nicht sonderlich spektakulaer und die eindrucksvolle Natur hat es hier ueberall. Ok, Abfahrt Samstag, 9:30 Uhr.
Fotos gibt es auch, in der Bildergalerie "Von Puerto Montt nach Suedpatagonien" (124) zu finden:
http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/puertomontt-suedpatagonien/bildergalerie.html
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schmusemeier
on December 6, 2007
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Coihaique
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Am Lago General Carrera
Puerto Tranquilo
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Chile
Puerto Tranquilo, 9. Dezember, 23:00 Uhr - Die Fahrt zum See war eine Augenweide. Fotografieren aus dem Bus war leider nicht sonderlich erfolgreich. Ich haette alles mal abfotografiert, weil ich gar nicht glauben konnte, dass das echt ist. In Puerto Tranquilo (415 Einwohner!) konnte ich mich nur vom Anblick dieses riesigen Sees trennen, um auf die Suche nach einer Unterkunft zu gehen: Cabana (Haeusl) zu viert mit Kueche, Holzofen und heissem Wasser fuer 35.000 Pesos, voll cool. Der Ort an der staubigen Carretera Austral - dem letzten Stueck der Panamericana - ist sehr ueberschaubar: eine Tankstelle, ein paar "Tante Emma"-Laeden, ein kleine Holzkirche und ein paar Unterkuenfte. Die Bewohner sieht man zu Pferd oder im Pickup und nach 20 Minuten hat man alle Strassen einmal durchquert. Ich habe mich gegen Abend dann fuer 3 Stunden von meiner "Wohngemeinschaft" abgesetzt und einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Seeufers gemacht, Ziegen dabei beobachtet, wie sie den Blumenschmuck von den Graebern des Friedhofs verspeisen (lol), die huegelige Landschaft und hohen Wellen des Sees bestaunt. Das Wetter war nicht so doll, bewoelkt, Nieselregen, kalter Wind, sonst waere ich vermutlich bis Chile Chico gelaufen, so schoen wie das hier alles aussah ;-) Kaum war ich zurueck "daheim", hat es auch schon gewaltig angefangen zu schuetten und der patagonische Wind hat auch noch mal einen Gang zugelegt. Urige Stimmung, man fuehlt sich wie in einem Pionierfilm.
Am Samstagmorgen konnte ich den Lago Carrera mit seiner Bergkulisse dann bei Sonnenschein in seiner ganzen Pracht bewundern: unglaublich schoen! Am beeindruckendsten finde ich die Tatsache, dass hier alles so naturbelassen ist und man kaum Anzeichen menschlicher Zivilisation, geschweige denn touristischer Vereinnahmung vorfindet. Keine vollgestopften Parkplaetze, Staus, Picknickbaenke, Zaeune, Wegweise, Verbotsschilder, Surfer, Tretboote. Nix, nur die Natur und hier und da ein paar Haeuser und Boote. Als einzige Touriaktion wird hier und da auf die "Carpilla de Mormol" hingewiesen, die man per Boot besuchen kann. Wird natuerlich noch gemacht. Der Nachteil der Abgeschiedenheit war dann auch bald klar: Busse fahren hier nur ab und zu mal und die Einheimischen wissen selbst auch nicht so genau, ob und wann der Bus kommt. Um nach Chile Chico zu kommen, muss man in Puerto Guadal einmal uebernachten, denn dort faehrt der Bus nur zweimal die Woche, mittwochs und samstags. Seufz. Also gut, ist ja eine schoene Gegend, dauert es halt laenger.
Am Sonntag stand ein Ausflug zu den Glaciares Exploradores auf dem Programm. Nur, wie kommen wir da hin? Das Auftreiben eines Fahrers, der uns zu den nahegelegenen Gletschern fahrt, war der abenteuerlichste Part. Wo man anderenorts in eine Touragency geht und einen Ausflug bucht, wird man hier zu Carlos nach Hause geschickt, um mal zu fragen, ob er Zeit hat und ob seine Karre funktioniert. Bei Zweien war genau dies nicht der Fall, aber mit Jaime wurden wir uns dann einig: 50.000 fuer ein paar Stunden Herumfahren in seinem roten Mitsubishi-Jeep. 60 km durch wunderschoene Landschaft, vorbei an den Seen Lago Tranquilo und Lago Verde, in den Regenwald ging die Fahrt bis zum Start des Wanderwegs zum Glaciar Exploradores im Auto, dann zu Fuss zum Aussichtspunkt hinauf: Wow! Auf der einen Seite der Lago Verde, ein smaragdgruener Gletschersee, und auf der gegenueberliegenden Seite das riesige Eisfeld des uralten Gletschers zwischen schwarzen Bergriesen. Da kann man sich schonmal eine Stunde den Wind um die Kapuze wehen lassen und sich ganz klein und unbedeutend fuehlen, bevor man wieder hinabsteigt. Mit Jaimes Fernglas habe ich dann auch meinen ersten Kondor gesehen. Der zog in aller Seelenruhe seine Kreise ueber der Gletscherlagune. Grosses Teil mit schwarz-weissen Fluegeln. Musste an mein Kindergitarrenbuch mit "El Condor pasa" denken und koennte mir gut vorstellen, in meinem naechsten Leben die Welt aus Greifvogelperspektive von oben zu betrachten. Sieht beneidenswert entspannt aus, dieser Gleitflug und man braucht auch kein Gepaeck rumschleppen und auf irgendwelche Busse warten ;-)
Anschließend sind wir noch weiter in diesem zauberhaften Regenwald unterwegs gewesen, haben uns von unserem Guide - mal bei Sonne, mal bei Regen - Wasserfaelle und schoene Aussichtspunkte zeigen lassen. Das vorherrschende Element hier ist zweifelsfrei Wasser: Gewaesser, Gletscher, Suempfe, Regen, Nebel, Wasserfaelle, Schnee. Die Baeume sind ob tot oder lebendig, mit zahlreichen Flechten und Moosen bewachsen, alle in ihrem eigenen Gruenton. Zur Kroenung des Tages habe ich noch einen riesigen grell leuchtenden Regenbogen vor dem Panorama schneebedeckter Berge zu Gesicht bekommen. Hmmm, immer wieder schoen so ein Regenbogen :-)
Fotos ansehen? Bildergalerie "Lago General Carrera & Glaciar Exploradores" (174):
http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/lago_generalcarrera1/bildergalerie.html
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schmusemeier
on December 8, 2007
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Puerto Tranquilo
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Fahr ´ ich heut nicht, fahr´ ich morgen
Puerto Guadal
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Chile
Puerto Guadal, 10. Dezember, 22:30 Uhr - Immernoch am Lago Carrera, aber ein wenig weiter oestlich. Nicht zu fassen, dass dieses vergleichsweise kurze Teilstueck so schwierig zurueckzulegen war, nun hat es jedoch geklappt. Aber, der Reihe nach.
Die Hauptattraktion in Puerto Tranquilo wollte ich natuerlich auch nicht verpassen: Die Bootsfahrt zu den Marmorhoehlen des Lago General Carrera. Fuer 25000 Pesos (wieder zu viert) ein Boot gemietet und los. Das Wasser des Sees war heute dank der strahlenden Sonne tuerkisfarben. Kein Mensch glauben, dass das echt ist. Von einem Foto wuerde man sicher denken, jemand haette in Photosop die Farbsaettigung hochgedreht. Echt irre. Bei den Hoehlen angekommen habe ich nicht schlecht ueber die Marmorformationen gestaunt, die vom ehemals hoeheren Wasserstand des Sees zeugen. Nicht verstehen kann ich, warum hier kaum Voegel sind. Wenn man dann mal so ein paar grau-weisse Marmorhoehlen und Felsen gesehen hat, ist es bald auch schon wieder langweilig. Vor der Rueckfahrt wusste ich noch nicht, dass der aufregende Part noch kommt ;-) Der Bootsfuehrer - natuerlich spanischsprachig, vielen Dank fuer die vielen Infos, die ich allesamt kaum verstanden habe - hat jedem zwei Regencapes in die Hand gedrueckt und kontrolliert, dass die auch richtig angelegt werden. Dann sollten wir uns auf den Boden setzen. Ja klar, da gibt es bestimmt einen Wasserfall und wir fahren einmal kurz drunter durch oder sowas, dachte ich mir. Nix, es ging einfach nur um die Rueckfahrt. Ok, wie fuersorglich, aber was waere schon gegen ein bissl Spritzwasser einzuwenden?! Hmmm. Nach ein paar Minuten Rueckweg gegen den Wind waren keine Fragen mehr offen: Der See hat getobt und ich bin total beeindruckt, was so ein kleines Boot alles mitmacht. Wir sind weniger gefahren, als gehuepft und Spritzwasser gab es reichlich, von allen Seiten und erfrischend eiskalt ;-). Trotz Schutzkleidung waren alle mehr oder weniger nass. Aber Spaß gemacht hat es ;-)
Zuruck ins Hostel, umziehen, noch was trinken und dann ab an die Bushaltestelle, um den 14 Uhr-Bus nach Puerto Guadal zu nehmen, so dass ich dann am Mittwoch frueh nach Chile Chico weiterfahren kann. Warum einfach, wenn es auch umstaendlich geht ;-) Aber dieser Bus kam und kam nicht. Nach runden zwei Stunden haben wir erfahren, dass er mit Motorschaden 100 km vorm Ziel liegen geblieben und wuerde heute auch nicht mehr kommen. Alarm! Wir muessen definitiv heute nach Guadal kommen, also: Trampen! Hoffnungsvoll haben wir jedes der fuenf Autos angesprochen, dass in der darauffolgenden Stunden vorbeikam, aber Fehlanzeige. Einer haette uns zwar mitgenommen, wusste aber noch nicht, wann es soweit waere. Na klasse. Um nicht laenger tatenlos rumsitzen zu muessen, haben wir nochmal bei Jaime angefragt und uns auf einen vernuenftigen Betrag geeinigt, fuer den er uns nach Puerto Guadal gefahren hat. Die Landschaft, die Landschaft ... ich kann jetzt ja nicht wieder anfangen, zu schwaermen, aber, ach, einfach traumhaft schoen! In Puerto Guadal haben wir wieder zu viert auf Anhieb die wohl schoenste Cabana am Platze vereinnahmt. Morgen frueh um 7 Uhr kommt dann auch hoffentlich der Bus, der uns nach Chile Chico bringt. Von dort aus soll es dann weitergehen nach Argentinien.
130 Fotos sind in der Bildergalerie "Lago General Carrera (Rio Tranquilo bis Chile Chico)" zu finden:
http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/lago_generalcarrera2/bildergalerie.html
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schmusemeier
on December 10, 2007
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Puerto Guadal
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Quer durch die Pampa nach Puerto Natales
Puerto Natales
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Chile
Puerto Natales
Puerto Natales, 13. Dezember, 11:00 Uhr - Ganz puenktlich morgens um 7 Uhr war er da, der Bus nach Chile Chico. Ueber vier Stunden Fahrt auf einer der schoensten Panoramastrassen Patagoniens. Da muss ich meinem Reisefuehrer auch uneingeschraenkt Recht geben. In teils abenteuerlichen Kurven am suedlichen Steilufer des Sees entlang. Dabei eroeffneten sich immer wieder tolle Blicke auf dessen blaugruene Buchten mit den Gipfeln des Patagonischen Eisfeldes dahinter. Ich haette auch noch den restlichen Tag damit verbringen koennen hier herumzucruisen, vielleicht nicht ganz so rasant wie der Herr Busfahrer, der fuer die schoene Landschaft weniger uebrig hatte, als fuer die Strapazierung seines Fahrzeugs ;-) Das ein oder andere Foto konnte ich trotz Fullspeed aber machen und hoffe, die Groessenverhaeltnisse werden irgendwie deutlich. Die Farben der Seefotos sind uebrigens authentisch, da ist nix farbgesaettigt oder nachbearbeitet. Das glaube ich selbst kaum, obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen habe. In Chile Chico, das nur 5 km von der argentinischen Grenze entfernt liegt, wollte ich eigentlich erstmal in Ruhe Infos ueber die weiteren Verkehrsverbindungen einholen, doch da stand bereits ein Shuttlebus in den Grenzort Los Antiguos bereit. Von dort gaebe es am gleichen Tag noch einen Bus ins suedlich gelegene El Calafate. Ist ja prima, dann halt gleich weiter im Takt. Da ich ja infrastrukturellbedingt etwas laenger in Rio Tranquilo war als geplant und ungern gegen Ende der Reise nur noch durchrauschen moechte, fiel es mir nicht schwer, nicht in Chile Chico zu bleiben und dem schoenen See den Ruecken zu kehren.
Auf nach Argentinien! Der Grenzuebertritt verlief ohne Zwischenfaelle. Erst aus Chile ausreisen, ein paar Meter weiter in Argentinien einreisen. Unsere Aepfel, die Schildkroete und den Kaese durften wir leider nicht ueber die Grenze bringen, aber das haben wir im Hinblick auf neue Eindruecke, Feigenmarmelade und ueppige Rindersteaks gut weggesteckt ;-) In Los Antiguos, dem winzigen Grenzkaff, ging es dann erstmal in die Busagentur! Oha, es gibt tatsaechlich in nur dreieinhalb Stunden einen Nachtbus nach El Calafate, aber ... der faehrt auf der Ruta 3 ueber Rio Gallegos und ist 22 Stunden unterwegs. Das ist ungefaehr so, als wie wenn man von Karlsruhe aus ueber Hamburg nach Rastatt faehrt, nur noch weiter. So ein Mist! Der direkte Bus nach El Calafate auf der Ruta 40 nach Sueden fahre nur zweimal pro Woche, uebermorgen wieder. Zu bloed, echt. Aber hier bleiben will ich ganz bestimmt nicht: Dann halt 15 Stunden nach Rio Gallegos und dort checken, wie es weiter geht. Das ist eine grosse Stadt und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Sueden, die werden wohl ein paar mehr Anbieter und einen abwechslungsreicheren Fahrplan haben. Seufz.
Um 16 Uhr ging es los Richtung Osten, quer durch die patagonische Wuestensteppe und bei Commodoro Rivadavia nach Sueden. Die Abenddaemmerung war beeindruckend, denn hier in der Pampa gibt es irgendwie viel mehr Himmel als anderswo. Ausser ein paar Estancias, hier und da einem Bohrtuermchen und der Strasse gab es sonst nix zu sehen. Aber der Abendhimmel hat mich dann wirklich gefesselt. Ein voellig abgefahrenes, eher duesteres als buntes Farbenspiel ueber Stunden. Man kann auch mal einfach nur im Bus haengen, aus dem Fenster schauen und seine Gedanken kreisen lassen, das ist mir nicht neu. Aber so eine dezente Schoenheit gibt dem ganzen noch mehr melancholische Tiefe irgendwie. Ich war beinahe froh, als es dann richtig dunkel war, damit ich mich auf den schlechten Film konzentrieren konnte, der im Bus gezeigt wurde. Und irgendwann ist dann zusaetzlich zu Hinterteil und Beinen auch der Rest meines Koerpers eingeschlafen.
Am Mittwoch gegen 8 Uhr waren wir dann am Busterminal in Rio Gallegos. Der Wind hier ist so stark, dass man kaum auf der Stelle stehen kann. Voll krass! Erstmal ins Bad, einen Bohnenkaffee organisiert und die verschiedenen Busoperators abgeklappert: Fahrt alles staendig ueberallhin, genau wie ich mir das vorgestellt hatte. Mein Chile-Reisefuehrer hatte zu dieser argentinischen Stadt ja nix zu sagen, aber schoen, wenn man beim Pokern gewinnt ;-) Ok, was tun? Hier bleiben? Nö, sind noch 20 km bis zum Atlantik und abgesehen von irgendwelchen Museen (gaehn) kann man auch nix machen. Nach El Calafate wollte ich ja eigentlich fuer 1-2 Tage, um mir den weltweit einzigen noch wachsenden Gletscher namens Perito Moreno anzusehen, aber nach dem Monsterbusreisetag sehnte ich mich doch eher nach einem Bleibeziel, wo man auch mal ein paar Tage nicht ein- und auspacken muss. Meinem Reisegefaehrten ist mein Actionprogramm auch viel zu stressig. Dann fahren wir halt mal nach Puerto Natales, mit dem Bus um 13:30 Uhr. Bis dahin konnten wir dann einen Stadtspaziergang machen, um festzustellen, dass es tatsaechlich unspektakulaer und droege hier ist.
Direkt nach Puerto Natales fahren waere natuerlich viel zu einfach. Stattdessen bringt einen der Bus nach Rio Turbio an der Grenze. Dort wechselt man dann nach Erledigung der Formalitaeten in einen anderen Bus, um nach Chile einzureisen. Somit war ich nun also ziemlich genau 24 Stunden in Argentinien, bin einmal quer durch die Pampa in Ost-West- und Nord-Sued-Richtung gekurvt, habe zur Abwechslung mal wieder ein paar argentinische Pesos ausgegeben, vier neue Stempel im Reispass, ein neues Gesicht von Patagonien gesehen und die Schnauze voll von Busfahren ;-) Gegen 22:00 Uhr begruesste uns dann gestern Abend nach zwei Tagen in unzaehligen Bussen ein farbenfroher Abendhimmel ueber dem am Seno Ultima Esperanza gelegenen Staedtchen Puerto Natales, Chile.
Nach einer erholsam horizontalen Nacht und einer unverschaemt langen heissen Dusche im Hostal Danicar, bin ich heute wieder gewohnt unternehmungslustig. Mein erster Eindruck von Puerto Natales ist sehr positiv: sieht superschoen aus, malerische Lage am Fjord mit Andenkulisse, brillantes Wetter, endlich wieder Internetcafés und in dem Cafe, in dem ich gerade sitze, auch noch exzellenten Bohnenkaffee. . Ein absolutes Must auf meinem Routenplan ist auch der Torres del Paine Nationalpark. Mal sehen, wann wie und wie lange ich da hinkomme. Es gibt verschiedenste Optionen, dort in die Natur einzutauchen. Schau mer mal, was die Agenturen hier im Programm und die anderen Reisenden, die man so trifft auf der Empfehlungsliste haben. Zu meinem Unglueck habe ich mir wieder eine ueble Erkaeltung eingefangen und bin hauptsaechlich mit Tempos verbrauchen und Schniefen beschaeftigt. Das macht weder im Kajak noch zu Pferde irgendeinen Sinn. Sehr schade, denn das waere im Park sicher ein absolutes Highlight. Aber ... es ist wie es ist! Ich ziehe mal los und beschaffe mir Infos.
Die Fotos von der grossen Busreise und Puerto Natales gibt es hier:
http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/puerto_natales/bildergalerie.html
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schmusemeier
on December 13, 2007
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Puerto Natales
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Nationalpark Torres del Paine
Puerto Natales
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Chile
Puerto Natales, Chile
Puerto Natales, 16. Dezember, 21:00 Uhr - In Puerto Natales dreht sich alles um den nahegelegenen Nationalpark, der mit seiner atemberaubenden Naturschoenheit jaehrlich 90.000 Besucher beglueckt. Und ich fange am besten gar nicht erst an, mir irgendwelche schnoeden Superlative auszudenken, die der Sache verbal gar nicht gerecht werden koennen. Bin sprachlos und sehr gluecklich, dort gewesen zu sein! Und waere ich nicht selbst dagewesen, wuerde ich den Fotos vermutlich gar nicht glauben koennen, das es dort soooo bezaubernd aussieht. Das gesamte Gebiet ist eine Oase der Ruhe und Unberuehrtheit, ein aussergewoehnliches Berg- und Kuestenpanorama, in dem Sonne, Regen und Wolken ein stetes Wechselspiel treiben. Wenn ich pensioniert und auf dem Hoch der ueblicherweise im Alter zu erwartenden Wanderlust bin, komme ich ohne Schnupfennase nochmal hierher und mache diese mehrtaegigen Hikes ;-)
Der Donnerstag ging neben einem ausgedehnten Spaziergang durch Puerto Natales komplett fuer Inforecherche und Vorbereitungen fuer den Aufenthalt im Nationalpark drauf. Zeit genug, um die schoene Atmosphaere des Ortes zwischen patagonischen Anden am Seno Ultima Esperanza (Fjord der letzten Hoffnung), der am Fusse des schneebedeckten Balmaceda endet und dessen Gletscherzunge bei klarem Wetter bereits vom Ort aus zu erkennen ist, auf sich wirken zu lassen. Hier liegen nicht nur unzaehlige Fischerboote im Wasser, sondern auch die Navimag, grosse Kreuzfahrtschiffe und die Frachter aus und nach Feuerland und nach Norden. Touristisch zwar, aber nicht unangenehm. So ganz ohne geht es eben nicht so gut, wie wir juengst gelernt haben ;-)
Puerto Natales
Am Freitagmorgen ging es dann los mit Mietwagen (Toyota Yaris), den Kofferraum vollgepackt mit Wasser, Futter und geliehener Campingausruestung nach Nordosten Richtung Nationalpark Torres del Paine. Mit einer Gesamtausdehnung von ueber 240.000 Hektar ist der Park seit 1978 Biosphaerenreservat der UNESCO. Eingepraegt im Bewusstsein einer breiten Weltoeffentlichkeit hat sich das Bild der steil aufragenden gezackten Bergspitzen: Los Torres del Paine. Die Felsformationen aus Granit entstanden vor 12 Mio. Jahren, als sich das abgelagerte Sedimentgestein mit Magma ueberzog und anschließend erkaltete. Aufgrund des auftretenden Drucks kam es zu gewaltigen Verschiebungen und Verformungen. Waehrend der anschließenden Eiszeiten bedeckten Gletscher den groessten Teil der heutigen Landmasse. Als sie zurueckwichen, hinterließen sie den glattgeschmiergelten grauen Granit mit den schwarzen Spitzen, bestehend aus den einstigen Sedimenten. Die Flora des Parks besteht je nach Hoehenlage aus unterschiedlichen Vegetationsformen. Weitverbreitet ist der Magellanwald mit seinen immergruenen coigues und lengas. Zur Fauna gehoeren i.e.L. eine grosse Population Guanakos, Fuechse, Wildkatzen und vereinzelt Pumas sowie eine reichhaltige Vogelwelt: Kondor, Adler, Nandu, Magellanspecht, Wildente, Weishalsibis und Schwarzhalsschwan. Einen Puma sehen waere ja mal ein besonderes Highlight, aber da mache ich mir lieber erst gar keine Hoffnung, denn ich habe nicht vor, mich als Busch verkleidet irgendwo 24 Stunden bewegungslos zu drappieren, um die Chance auf eine Puma-Begegnung zu haben. Sehr scheue Tiere sind das. Und ist ja auch schoen, wenn man weiss, dass sie da sind und hinterm naechsten Huegel sitzen koennten.
Nationalpark Torres del Paine
Die ersten Guanakos und Nandus sind uns schon ausserhalb des Parks bei einem Abstecher entlang des Suedufers des Lago Sarmiento zum Mirador del Paine begegnet. Und ein Kondor kreiste dicht ueber uns. Beeindruckend grosser Vogel, das muss man echt sagen! Dort ergab sich auch der erste Ausblick auf das zentral im Park gelegene Gebirgsmassiv mit den Torres. Wow, wie gemalt und viel zu schoen, um wahr zu sein. Auch die Laguna Verde wirkt eher wie eine Filmkulisse, mit dem grasgruenen Wasser und den friedlich am Rand weidenden Pferden, Kuehen und Guanakos. An der Guarderie Laguna Azul haben wir dann die NP-Gebuehr in Hoehe von 15.000 chilenischer Pesos (ca. 20 Euro) geloehnt und die Fahrt dann gen Westen zur Laguna Amarga vorbei an den Wasserfaellen des Rio Paine fortgesetzt, bei traumhaft sonnigem Wetter und gewohnt starkem Patagonien-Wind. Bis zu 120 km/h Stunde sind hier keine Seltenheit, aber davon war es weit entfernt. Alle paar Kilometer war natuerlich Fotostopp, einmal Kneifen und tief Durchatmen angesagt. Einen laengeren Stop legten wir dann bei der Hosteria Las Torres, nahe an der Basis der Torres del Paine ein, um die gigantische Felsformation hinreichend bewundern zu koennen, was zu essen und uns von der Ruckelfahrt auf der steinigen Strecke zu erholen. Nachdem ich mein uebriges Brot an ein paar drollige Piepmaetze verfuettert und die grasenden Pferde vor dem Bergpanorama ausreichend gewuerdigt hatte, ging es weiter in westlicher Richtung zum Lago Nordenskjöld. Nein, ich will jetzt nicht jeden See, Berg und Wasserfall aufzaehlen, den ich auf der Rundfahrt gesehen habe, aber ein paar markante Ecken müssen es schon sein ;-) Zum Beispiel der Lago Pehoe, so ziemlich im Zentrum des Parks gelegen, an dem wir unser Campinglager fuer die beiden Nächte aufgeschlagen haben. Blows your mind away! Schöner kann gar nicht. Ich haette gerne ein Haus direkt da an diesem See oder vielleicht doch gleich mehrere und den ganzen Park dazu. Aber zweimal da Zelten war auch schon sehr nice. Vorm Schlafengehen noch lecker Instantnudeln aus der transportfreundlichen Tuete und einen Rotwein aus dem wiederverschließbaren Tetrapak (El Gato - Vino Tinto, lecker), der sich nicht bei Zimmertemperatur genießen ließ, aber egal. Perfekter Tag! Etwas Sorgen machte lediglich der Wagen, der auspuffseitig seltsame Geraeusche von sich gab (sind ja auch auf der Fahrt auf der Schotterstrasse ca. 2 Millionen Steine drankgeknallt) und auf einem Reifen (gluecklicherweise hinten und nicht an der Antriebsachse) die ganze Luft verlor. Jo, fuer 20.000 Pesos mehr am Tag haette man auch einen Offroader haben koennen, aber man versicherte mir, dass es ein Pkw auch tun wuerde, hmmm. Wenigstens war ein intaktes Ersatzrad vorhanden zum Wechseln. Wird schon halten die Karre, erstmal in den Schlafsack verpacken und schlummern.
Nationalpark Torres del Paine
Die dicken Regenwolken des nächsten Morgens haben der Traumszenerie zwar die Farbigkeit geraubt, aber nicht die eindrucksvolle Wirkung. Eine düstere Wetterlage passt hier sogar sehr gut, dess sie betont irgendwie die formgebende Macht der Naturgewalten. Vorteil der Bewoelkung am Samstag war, dass es nur sehr wenig Wind gab. Auch mal sehr angenehm, wenn man mal kein Sandpeeling im Gesicht bekommt und die Nase nicht abfriert. Tagesziel war der Lago Grey im Westen des Parks. Das Wasser des Sees sieht - passend zu den umliegenden Bergen - tatsaechlich Grau aus. Nicht jedoch das Eis des gleichnamigen Gletschers, das schon von weitem in zarten hellblauen Bruchstuecken erstrahlt. Für 60 US-Dollar haette man eine 3stündige Bootsfahrt zur Gletscherzunge machen können, wenn man rechtzeitig dagewesen waere und die Reisekasse noch strapazierbar gewesen waere. Macht nix, wenn man ein Auto mietet, muss man es ja nicht ungenutzt rumstehen lassen und auch noch eine teure Bootsfahrt draufpacken und das himmelblaue Eis haben wir bei einem Spaziergang aus der Naehe und die Gletscherzunge aus der Ferne gesehen. Unsere Fahrt haben wir dann spaeter nach Süden fortgesetzt und bei Rio Serrano noch ein Highlight erlebt: Der Ausblick von oben ins suedliche Tal. Wow! Die grosse Weite des Panoramas mit monstroesen, auf den Bergen ruhenden Wolken, die nur einzelne Lichtbuendel durchlassen( tolles Lichtspiel und schaurig duestere Stimmung) und dennoch fast freie Sicht auf die beiden Gletscher Serrano und Balmaceda links und irgendeinen anderen Gletscher rechts. Großartig! Wenn es nicht so kalt gewesen wäre da oben, würde ich vielleicht immer noch da sitzen und glotzen ;-) Auf dem Rückweg zum Camp haben wir dem Besucherzentrum noch einen Besuch abgestattet. Gut gemachte Ausstellung ueber Geologie, Flora und Fauna des Parks. Lohnt sich. Sehr schön anzusehen waren die Spiegelungen in den Seen an diesem fast gänzlich windstillen Abend, wie gemalt.
Nationalpark Torres del Paine
Am Sonntagmorgen war ich ziemlich erschöpft und kam erstmal nur mit dem Kopf aus dem Zelt zum frische Luft schnappen. Die Campingnachbars waren wohl alle schon on tour, aber ich habe mir zur Abwechslung mal etwas länger Zeit gelassen, meinen restlichen Körper zu wecken und aus dem warmen Schlafsack zu entpacken. Der niedliche Huemul-Hirsch, der dann so ganz langsam und vorsichtig direkt vor mir vorbeigeschlichen kam, hat sich von dem Zelt mit Kopf gar nicht bedroht gefuehlt ... und ich war dann doch gleich hellwach, als ich ihn erblickt habe. Schönes Tier, viel kleiner als die Hirsche bei uns, aber vermutlich noch scheuer, denn die wenigsten Parkbesucher kriegen einen zu Gesicht, hat man mir gesagt. Hihi, länger liegen bleiben kann auch mal Vorteile haben :-) Heutiges Tagesprogramm war die Überquerung des Lago Pehoe mit dem Katamaran (11:30 Uhr) und eine Wanderung ins French Valley / Valle de Frances. Als wir alles zusammengepackt hatten und losfahren wollten, war dann nix mit Motorstart. Die Autobatterie hatte uns im Stich gelassen. Auch das noch, das Boot wartet natuerlich nicht, bis wir jemanden gefunden haben, der uns aus der Patsche hilft. Und was heisst eigentlich Überbrückungskabel auf Spanisch?! Ein Campingplatzmitarbeiter hat uns dann geholfen und den Wagen überbrückt mit einem Kabel, das er von seinem Großvater geerbt haben muss, aber beim dritten Versuch hat es tatsächlich geklappt. Das Tagesprogramm war aber leider futsch, ein späteres Schiff, dass in die Zeitplanung gepasst hätte, gab es nicht, um an den Startpunkt des Walks zu kommen. Dann halt nicht ins French Valley, grummel. Man kann sich dafür auf dem Rückweg nach Puerto Natales ja auch gerne mal die weltberühmte "Höhle des Milodon" ansehen. Auf dem Weg dahin sind wir zum südöstlichen Ausgang des Parks am Lago del Toro entlang ... superschön, fast schon Postkartenkitsch :-)
Nationalpark Torres del Paine
Die Cueva del Milodon (Höhle des Riesenfaultiers) war vor allem eins: riesig groß! Der deutsche Abenteurer und Siedler Hermann Eberhard fand dort 1895 ein Milodon-Skelett mit Fellresten, alles so gut erhalten, dass man zunächst davon ausging, dass es aus der Zeit _nach_ der Eiszeit stammen muss. Die Entdeckung war jedenfalls eine große Sensation in der Wissenschaft. Das Skelett ist aber nicht mehr hier am Fundort, sondern in einem Museum in Europa. Ok, war aber insgesamt nicht sonderlich spannend: Man läuft da kurz hin, staunt, dreht eine Runde in der Höhle, schaut sich die kurze Ausstellung im Visitor Centre an, wo man dann auch bitte noch rund 5 Euro bezahlen darf (die Reihenfolge ist beliebig) und das war es auch schon. Hätte man nicht unbedingt haben müssen, aber wie gesagt: sehr grosse Höhle, passen viele Riesenfaultiere rein und ein kleiner zeitgenössischer Zoo noch dazu. Die schöne Aussicht von der Anhöhe hat den Zwischenstop auf jeden Fall gelohnt.
Und schon waren sie auch wieder vorbei, die drei Tage im highly recommended by schmusemeier.de NP Torres del Paine. Ging wie im Flug, viel zu wenig gelaufen und/oder geritten und/oder Kajak gefahren, aber dafür fast alles gesehen und den Schnupfen losgeworden. Bei der Rückgabe des Wagens ging auch alles glatt. Sie hatten nix zu motzen. Si, si. Ersatzrad gewechselt, no problema. Das mit dem Auspuff hab ich mal nicht erwähnt. Was weíss ich, was "Auspuff" und "komische Geräusche" auf Spanisch heisst und Lust auf pantomimische Spielchen hatte ich auch gerade keine. Sind bestimmt versichert oder kleben einfach Gaffaband drüber. Also todo bien, bitte noch meinen Kreditkartenblankoauszug mir zurückgeben. Si, gracias und adios. Schlechtes Gewissen ausschalten, keine Zeit für sowas und noch schnell die Bustickets für die Weiterreise nach Punta Arenas klargemacht ;-)
Einen "Abklatsch der Wirklichkeit" findet ihr in der Bildergalerie "Nationalpark Torres del Paine" (245):
http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/np_torresdelpaine/bildergalerie.html
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on December 16, 2007
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Al fin del mundo y del viaje: Punta Arenas
Punta Arenas
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Punta Arenas, Chile
Punta Arenas, 19. Dezember, 23:00 Uhr - Sehr viel weiter südlich reicht der südamerikanische Kontinent nicht. Nur Inseln und die Antarktis befinden sich dort noch. Und gen Osten, abgeteilt durch die Magellanstrasse, liegt die Insel Feuerland, Tierra del Fuego, teils Chile und teils Argentinien zugehörig.
Bin seit Montagabend (nach nur! vierstündiger :-) Busfahrt in Punta Arenas und bereite mich mental am Ende der Welt auf das Ende meiner grossartigen Reise vor (schnief). Damit ich mich darauf besser konzentrieren, meine Schniefnase schonen und unendlich viele Fotos bearbeiten konnte, hat es gestern mal den ganzen Tag geschüttet wie aus Eimern. Keinen Fuß hab ich vor die Tür meines Hostels "Al fin del mundo" gesetzt und die gemütliche Atmosphäre hier vollends ausgekostet ;-)
Am Mittwoch habe ich dann wohl ausgeruht die Stadtbegehung in Angriff genommen und bin einmal kreuz und quer durch Punta Arenas, Hauptstadt der Region Magallanes (Region XII) und Chilenische Antarktis gelaufen. Gefällt mir sehr gut, hat zwar auch ein paar unschöne Schmuddelecken und der Fischmarkt ist indoor und so klein, dass man auch mehrmals dran vorbeigehen kann, aber ok. Vom Hügel hat man einen guten Blick auf die Stadt und die Bucht, hier und da ragt ein Kirchturm hervor und überall wuseln Leute herum. Ziemlich busy in der Innenstadt und bestens auf Touristen eingestellt. Nice. Die Pinguin-Touren sind Verkaufsschlager Nummer eins. Würde ich mir gerne nochmal gönnen, so ein Stelldichein mit den niedlichen Tierchen. Zur Zeit haben sie auch Junge, also eigentlich ein Must-Do. Und nach Süden die Küste entlang, um die rauhe Küste der Magellanstrasse, von der man schon so viel gehört hat, zu erleben. Mit dem Schiff fahren würde sich ja auch empfehlen. Oder lieber nochmal reiten gehen? Kajaken? Egal wofür ich mich entscheide, der Urlaub wird dadurch nicht länger ... also kein Stress, Infos einsammeln und nehmen, was kommt ... und keine Busse mehr ;-)
Dass man nicht mal so eben nach Ushuaia (Feuerland, Argentinien) fahren oder fliegen kann, war bereits am Montag abend klar, denn das wäre der eigentlich Plan gewesen. Endlich mal wieder nach Argentinien rüber ;-) Auf der Karte sieht das immer alles so easy aus, aber in der Praxis zahlt man dann entweder 250 US-Dollar für einen Flug oder man fährt 12 Stunden einfach mit dem Bus. Ne! Das kommt nicht in Frage, also wird Ushuaia trotz der vielen Empfehlungen, die ich unterwegs vernommen habe, von der Liste gestrichen. Aber Feuerland muss sein. Mit dem Bus? Nö, genug Bus gefahren, keine Lust mehr. Man ist auch viel zu unbeweglich und im Regen rumschlappen kann ich auch nicht leiden. Ein Fahrzeug muss her. Ein günstiges Fahrzeug muss her, um genau zu sein. Autovermietungen gibt es hier wie Sand am Meer, das wird seinen Grund haben und eine geeignete Feuerland-Erkundungsmöglichkeit sein. Also mal beim freundlichen Autoverleiher nachgefragt, dem Kerl vorgerechnet, dass 3 x 65.000 = 195.000 sind (nicht 215.000), den Preis auf 160.000 Pesos gedrückt ... und noch gestern am frühen Abend mit schotterpistenresistentem Jeep (Nissan Terrano) vom Hof gefahren. So schnell kann es gehen :-)
Fuerte Bulnes
Wir sind dann abends gleich noch die Küste runtergefahren bis zum geographischen Mittelpunkt Chiles (bizarr so weit hier unten, wo die Südamerika-Karten üblicherweise aufhören, aber die Antarktis gehört ja auch noch mit zum Land), nach "Fuerte Bulnes" (erste chilenische Siedlung bzw. Befestigungsanlage aus dem Jahr 1843, mit brillanter Aussicht, so wie sich das für ein Fort gehört) und an die Laguna Parillada. Diese Fahrt war sowas von deprimierend. Die Strecke führt durch einen riesigen Baumfriedhof, so weit das Auge reicht nur Baumstümpfe und verkohltes Holz, keine Ahnung wie gross diese Fläche ist, aber wenn man Bäume mag und sich den intakten alten Wald vor Augen führt, denn es hier mal gegeben haben muss, dann tut der Anblick einfach nur weh! Man sollte das verbieten, die ganzen Bäume wegzuhauen. Stört mich hier in Patagonien schon die ganze Zeit, überall stellenweiser Kahlschlag, aber so krass wie auf dieser Strecke von rund 20 km ... nix anderes zu sehen als Ex-Wald und ein paar Karnickel und Kühe zwischendrin. Vor lauter Schock hab ich nicht mal Fotos gemacht. Tiefer Seufzer ... wenn ich mal im Lotto gewinne, kaufe ich ein paar Hektar von diesem wunderschönen Wald. Ich hoffe, der Tourismus entwickelt sich schnell, ökologisch und gewinnbringend für dieses Land, damit sie ihre Bäume in Frieden lassen. Die Lagune war schön anzusehen im abnehmenden Licht, total friedlich und leise, ausser uns und ein paar Vögeln keiner da. Bei Einbruch der Dunkelheit - das ist hier gerade erst so gegen 22:00 Uhr - waren wir zurück in der Stadt und haben uns im Supermarkt mit Reiseproviant (die letzten chilenischen Avocados, heul ... die werde ich sehr vermissen) eingedeckt.
Morgen früh startet dann mein letzter Trip auf dieser Reise: Feuerland, 2-3 Tage. Samstag abend muss ich mit dem Wagen wieder in der Stadt sein. Hoffe auf ein paar regenfreie Stunden (Sonnenschein hat es hier ummer Ecke bei de Antarktis sehr selten) und mit viel Glück kann ich nochmal einen Wal sehen. Das wäre ja ein sehr schönes Abschiedsgeschenk :-)
Die Fotos zu Punta Arenas und Umgebung sowie zur Fahrt Richtung Feuerland entlang der Magellanküste sind in der Bildergalerie "Region Magallanes - Punta Arenas & Umgebung (242)" zu finden:
http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/punta_arenas/bildergalerie.html.
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schmusemeier
on December 19, 2007
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Feuerland = Wolkenland
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Feuerland (Chile)
Porvenir, 21. Dezember, 22:00 Uhr - Runde 170 Kilometer führte die Fahrt entlang der Magellanstrasse auf dem Festland zum Fährhafen. Einziger Zwischenstopp war die Geister-Estanzia San Gregorio. Ich hatte mich schon aufgrund der Wettervorhersage auf drei Tage Regen eingestellt, aber ausser ein paar dicken grauen Wolken vor blauem sonnigem Himmel war davon nichts zu sehen. In düstere Stimmung versetzte mich dann allerdings der Anblick der vielen verlassenen Gebäude dieser 1876 erbauten Estancia, keine Menschenseele, am Strand zwei verrostete Schiffswracks. Von blökenden Schafen angelockt - (Was machen die denn da, hier ist doch gar niemand ?) - habe ich zwei der halb verfallenen Gebäude näher und von innen betrachtet und mich schließlich ganz spontan übergeben müssen. In einer kleinen Halle eingepfercht musste ich verwahrloste Schafe erblicken, die mich genauso überrascht angeglotzt haben, wie ich sie. Auf dem Gelände lagen mehrere Tierskelette und noch nicht so lange im Verwesungsprozess befindliche Schafskörper herum und es roch auch so gar nicht gut. Bäh, wie ekelhaft. In einem im Boden eingelassenen Betonbunker haben sie mir dummerweise dann auch noch ein Guckloch offen gelassen. Scheiss-Neugier, ich hätte besser nicht hineingesehen! Dort waren nämlich noch mehr tote Schafe entsorgt worden: ab ins Loch, die Natur wird es schon richten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Vorgehensweise Usus ist. Ziemlich barbarisch kommt mir das vor. Vielleicht nutzt irgendwer illegal diese verlassenen Gebäude und die Schafe sind gestohlen? Wäre mir das in Deutschland begegnet, hätte ich vielleicht beim Tierschutz angerufen oder bei der Presse. Aber hier ist erstens gar kein Netz und zweitens vermutlich kein Tierschutz und drittens kann ich mich ja auch gar nicht verständlich machen. Egal, mir ist total schlecht und ich will es auch eigentlich gar nicht so genau wissen. Nichts wie Weg hier, schnell wieder ins Auto, weiterfahren und an was anderes denken.
Feuerland (Chile)
Am Fährhafen hat mich erstmals der Anblick des Himmels gefesselt: In der einen Richtung ein schweres schwarzes Wolkenbrett und in der anderen Richtung strahlend blauer Himmel und Sonne. Kurios. Fast hätte ich die kleinen Delfine übersehen, die unsere Fährüberfahrt in den Bugwellen des Schiffs surfend begleitet haben. Lustig sahen die aus: ganz klein und schwarz-weiss gescheckt. Und putzmunter :-) Nach ca. 30 Minuten auf der Fähre war dann die Isla Grande Tierra del Fuego erreicht! Vor uns die hier noch asphaltierte Strasse nach Süden und Graspampa. Auf der langen Fahrt Richtung Porvenir war ich dann absolut hin und weg wegen der dramatischen Himmelsinszenierung: Hauptakteuere auf Feuerland sind Wolken und Wind, das steht schonmal fest! Ausser Schafen, Guanakos und hier und da mal einer Estancia oder einem Fischerboot an der Küste gibt es ansonsten auch nichts, was das Auge davon ablenken könnte. Ich kann das gar nicht angemessen mit Worten beschreiben, das muss man gesehen haben: Der Himmel sieht irgendwie mehrdimensional aus. Verschiedenste Wolkenschichten liegen übereinander, Sonnenstrahlen dringen hier und da durch und beleuchten wie ein Flutlichtstrahler Wasser und Pampa. Andernorts regnet es und man sieht am Horizont nur einen grauen Schleier, der nach unten hängt. Regisseur der Aufführung ist der starke Wind, der auch hier wie in ganz Patagonien alles in Bewegung hält, die Grassteppe kämmt und weisse Schaumkronen aufs Wasser zeichnet. Total faszinierend!
Feuerland (Chile)
Nach ca. zweistündiger Fahrt mit mehreren Fotostops in Porvenir angekommen, gestaltete sich die Suche nach einer Unterkunft eher schwierig, denn man muss wirklich suchen und das Preis-Leistungsverhältnis stimmte bei den anfänglich besichtigten Häusern so gar nicht. Mit dem "Hotel Central", einer kleinen wirklich netten Pension, war ich dann sehr zufrieden. Zwar ist Porvenir die grösste chilenische Stadt auf Feuerland, aber sie zählt nur wenig mehr als 5000 Einwohner, die meisten Nachfahren kroatischer Siedler, die im Zuge eines Goldrausches am Ende des 19. Jahrhunderts auf die Insel kamen. Der ganze Ort wirkte auf mich an diesem Abend ziemlich heruntergekommen, darüber täuscht die schöne Lage an der gleichnamigen Bucht auch nicht hinweg. Lag sicher auch am grauen Wetter. Geregnet hatte es aber nicht, darüber war ich sehr froh, denn so konnte ich den Abend am Meer verbringen und den Sonnenuntergang über der Magellanstrasse bewundern: Auf den grössten Hügel mit Blick auf die Bucht und windgeschützt im Jeep Brathähnchen mit dem Taschenmesser zerlegt und verspeist, später zum Leuchtturm und an der Küste entlanggefahren. Wahnsinns-Abendhimmel in allen möglichen Farben und rauhe See. Gut, wenn man im Auto sitzen kann, um vor dem eisigen Wind geschützt zu sein. Länger als 15 Minuten habe ich es - ok bin bekennende Frostbeule ;-) - trotz Goretex-Jacke, Mütze und Schal nicht ausgehalten. Und die Szenerie lädt doch so sehr zum Verweilen und genießen ein. Aber im Auto sitzen und an der Küste entlangfahren ist einfach klasse, passende Musik dazu (Polarkreis 18 ;-) und mehr habe ich an diesem Abend nicht mehr gebraucht. Viel viel besser als Kino!
Feuerland (Chile)
Am nächsten Morgen ging die Erkundungstour gen Süden weiter, entlang der Bahia Inutil, der "nutzlosen Bucht" über das Örtchen Cameron zum Lago Blanco in der Pampa Guanako. Das Fahren war teils entspannend wegen der faszinierenden Weite dieser kargen Landschaft und teil aufregend wegen der schlaglöcherreichen Kurvenstrecke. Gut, dass wir uns keinen normalen Pkw haben andrehen lassen. Mit den Schafen hatte ich etwas Mitleid, denn die meisten waren frisch geschoren und standen mitten im kalten Wind. Frieren Schafe eigentlich wenn sie kein Fell mehr haben? Viele Guanakos und ein paar Füchse gab es noch zu sehen. Und vereinzelt tauchte dann auch mal ein Baum auf, ansonsten nur Pampagras und grüne Hügel. Auch an diesem Tag hat es nicht geregnet und verschiedenfarbigste Wolken zogen auf und ab. Der Himmel ist einfach irre, mal blau und sonnig und mal düster und grau. Man fährt mit dem Auto durch eine kleine abregnende Wolke und es wird kurzzeitig ganz dunkel und wenige Minuten später ist es wieder sommerhell und warm. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich Jacke, Mütze und Schal an- und ausgezogen habe ;-)
Feuerland (Chile)
Auf den letzten Kilometern zum Lago Blanco am Nachmittag änderte sich das Landschaftsbild: inflationäres Baumaufkommen, dunklere Farben, weniger Schafe und noch mehr zottelige Guanakos. Dann war ein grosser Wald erreicht und dort hat sich ein eher unbeliebter Feuerlandbewohner breit gemacht: Biber! Die totale Waldzerstörung hat sich auf dem Weg durch diesen Urwald offenbart. Zwar habe ich keins der Tiere zu Gesicht bekommen, leider, obwohl ich mich an einem der grossen Dämme mal 30 Minuten ganz still auf die Lauer gelegt habe, aber eindrucksvoll war es allemal. Arme Bäume, fleissige Tiere. Auf einer riesigen Fläche waren nur Baumstümpfe, versumpfte Landschaft und Dämme zu sehen. Scheint eine richtige Plage zu sein. Der Lago Blanco hielt was er verspricht: Ein riesiger See, keine Menschenseele zugegen und der richtige Ort um etwas zu verweilen. Umrahmt von den Erhebungen der Darwin-Kordillere in der Pampa Guanako ist der See Wohnort riesiger Fische, der alljährlich Angler anziehen und zu den beliebtesten Orten zu diesem Zweck in ganz Chile zählt. Das Gelände des Angelvereins war leider geschlossen, die Saison beginnt wohl erst später, was mich um die erhoffte fangfrische Forelle zur Stärkung für den Rückweg gebracht hat ;-) Die gleiche Strecke ging es dann am Nachmittag wieder zurück ins Hotel nach Porvenir. Morgen geht es zurück nach Punta Arenas, letzter Urlaubstag, seufz. Klar freue ich mich auf daheim, aber ... ich könnte auch gut und gerne noch ein Weilchen hier umherreisen. Zu sehen gäbe es noch genug!
Alle Fotos der Tour nach Feuerland (303):
http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/feuerland/bildergalerie.html
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schmusemeier
on December 21, 2007
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