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Los ist da was, wo wir sind

Phnom Penh, Cambodia


Leben ist, wo Tati und Max sind. Bzw. nicht unbedingt Leben. Aber zumindest was los.

Nachdem wir endlich in Phnom Penh angekommen waren und was gegessen hatten (Frühstück? Mittag? Abendessen?), haben wir uns ganze 5 Tage genommen, um die Stadt gründlich auf den Kopf zu stellen. Phnom Penh generell hat ja nicht gerade den sichersten Ruf von allen, weswegen es uns anfangs ein bisschen mulmig war, zumal wir ja - offensichtlich - ausländische Touris waren. Aber zum Glück ist nichts passiert, wir haben uns abends auch immer ganz brav auf den hellerleuchteten Hauptstrassen gehalten. In den dunklen Seitengassen war eh nicht viel los.

So, was ist alles passiert? Die Stadt an sich ist sehr gross und die einzige Möglichkeit, von A nach B zu kommen, sind Tuktuk, Taxi oder selber laufen. Auf letzteres haben wir meistens zurückgegriffen, vor allem wegen Geld sparen. Wir sind ja arme Backpacker. Und Kambodscha ist wider Erwarten unheimlich teür, vor allem im Vergleich zu Thailand.
Los war folgendes: der alte König war gestorben, kurz bevor wir nach Kambodscha gekommen waren. Genauer: der Vater des momentan regierenden Königs und deswegen war in Kambodscha Staatstrauer angesagt und eine riesige Menschenmasse vor dem Palast, die gebetet haben und Popcorn futterten. Ein richtiger kleiner Zirkus war da aufgebaut. Die ganze Stadt war überschwemmt mit immer dem selben Bild des Königs, umgeben von schwarzen Girlanden. In der 'Phnom Penh Post' hatte sogar Coca Cola eine Traüranzeige gestartet. Und wir mitten drin. Das kann man sich bei uns eher weniger vorstellen. Die Staatstraür war übrigens auf 3 Monate ausgelegt, solange sind wir dann aber doch nicht im Land geblieben.

Mehr Leben war dafür, als bizarrerweise während der Staatstrauer auch der Geburtstag eben jenes Königs gefeiert wurde. Also Feuerwerk über den schwarzgirlandeten Fotos. Sehr hübsch anzusehen. Weil wir aber nichts davon gewusst hatten und von einem lauten Knall hochgeschreckt wurden, haben wir uns zürst sonstwas gedacht. Dass die Revolution zurück ist oder so. Feuerwerk war da angenehmer. Und Max konnte sich auch gleich an den Fotos austoben.

Apropos Foto: auf der Suche nach Frühstück sind wir über den zweiten Canon Fotomarathon Cambodia 2012 gefallen. Es gab ein freies T-Shirt und Max Kamera wurde umsonst gesäubert. Also nichts wie hin. Den restlichen Tag streiften wir also durch die Stadt auf der Suche nach Fotomotiven für die Kategorien Communications und Culture. Gewonnen haben wir leider nichts, aber viel gelernt und eben T-Shirts. Meins ist jetzt mein Schlafshirt fürs Dorm, da hoffnungslos überdimensioniert. Und viele tolle Fotos, die bei Gelegenheit hochgeladen werden :)

Nach unsrem tollen Kochkurs in Bangkok musste natürlich auch ein Khmer-Kochkurs her. Auch der wurde in Phnom Penh begangen. Dazu muss gesagt werden, dass Khmer ja alles essen. Also wirklich...alles. Und meistens am Stück und frittiert. Da gibt es Schildkröte, Schlange, riesige schwarze Spinnen in Tarantel-Qualität, Küken, Embryos, gehäutete Frösche, Käfer aller Art, Ameisen, halb verrottete Eier und (mein persönlicher Liebling) sogenannten Prahok. Dieser als 'kambodschanischer Käse' bezeichnete Leckerbissen besteht aus zerkleinertem, gesalzenen Fisch, der es schon lange hinter sich hat. Also...wirklich lange. Und dann geniessen. Mjamm!
Das ist uns aber zum Glück erspart geblieben. Wir durften uns am Frühlingsrollen-Rollen versuchen (wo ich jetzt natürlich Profi bin) und am sogenannten Fisch-Amok-Dampfgaren. Dabei tut dir der Fisch aber nichts und Dampfgaren ist auch nicht so schlimm. So wird nur diese Art von Curry bezeichnet. Wahnsinnig lecker. Uns wurde vorgeschlagen, das nächste Mal Frosch-Amok zu versuchen. Das war uns dann leider aber doch zu teür. Abgerundet wurde das ganze mit einem Bananenblüten-Salat mit Hühnchen und zum Nachtisch sticky rice mit Mango. Kann man sich nicht beschweren.

Dann gab es noch ein Tati-Highlight: ein Tagesbesuch im Phnom Tamao Wildlife Sanctuary. Das ist wie Zoo, nur besser. Dorthin kommen Tiere, die Wilderern abgenommen, vom Zoll gefunden oder einfach verletzt in der Wildnis aufgegabelt wurden. Die meisten dürfen dann wieder ausgewildert werden, nur manche bleiben aus zucht-technischen Gründen oder wenn sie sich schon zu sehr an den Menschen gewöhnt hatten im Reservat. Die durften sich dann doofe Touris anschaün. Und dort kam man auch an Tiere ran, die man im Nationalpark sonst nicht sieht: Malaienbären, Tiger, Elefanten, Hörnchen (Max freut sich), Gibbons, Krokodile.

Gefürt wurde die Tour von einem holländischen Menschen, der Informatik studiert hat und sich dann beim Backpacken auf der selben Tour in seine Führerin verliebte. Das hat das Englisch viel leichter zu verstehen gemacht. Sehr glücklich. Nur eins kennzeichnete ihn als Holländer: es gab Löwen im Sanctuary, die noch aus dem vorherigen Zoo stammten. Auf Nachfrage, ob das jetzt afrikanische oder asiatische Löwen sind, meinte er, es gibt doch nur in Afrika Löwen. Korrektur: es gibt auch in Asien Löwen. Natürlich wusste ich das, ich hab ja meinen Bio-Bachelor. Aber da er Holländer war, hab ich ihm das nicht zu übel genommen. Er weiss es halt nicht besser.
Für meinen Max war der Ausflug auch nicht zu schwer zu ertragen, nachdem er fleissig zahme Gibbons streicheln durfte und wir fast einen adoptiert hätten. Jetzt will Max ein Eichhörnchen (es gab im Reservat ein weisses Hörnchen, trotzdem kein Albino. Es muss jetzt ein weisses Hörnchen sein) und ein Gibbon (bei dem ist die Farbe zum Glück bis jetzt noch egal). Mal schaün, wie wir das in Schwabing so hinkriegen. Anfangen werden wir wohl doch mit der doofen ollen Katze und solange noch an Birdie üben. Wir tun einfach so, als wär sie ein Gibbon.

Eins muss noch erwähnt werden: unser Hostel hatte einen Mops. Von jedem geliebt, von jedem gestreichelt, von niemandem gefüttert (durfte nicht, da eh schon viel zu fett), wahnsinnig hässliches Tier mit Glubschaugen, aber irgendwie doch nett. Und Mops-Kraulen ist erstaunlich meditativ. Ich finde, ein Mops ist der perfekte Hostel-Hund. Jeder sollte einen haben.

Und noch ein Nachtrag, weil ich so gut in Fahrt bin. Ich finde es doch schwieriger, in Südostasien zu backpacken als gedacht. Das liegt zum einen daran, dass Fraün durch Kultur bedingt nur lange Sachen tragen sollten. Also..wirklich lang. Inklusive lange ärmel. So krass bin ich dann doch nicht, aber ich versuche mich mit langen Hosen und T-Shirts bis über die Schulter. Und komm mir trotzem doof vor. Die Einheimischen sitzen hier nämlich mit Handschuhen, drei Lagen Pulli/Hemd und Socken in den Flipflops. In Kratie, dem nächsten Stopp, wurde ich gebeten, nicht im Bikini ins Wasser zu gehen, sondern nur im Badeanzug. Bis dahin aber bitte noch in ein Tuch wickeln, sodass oben noch der Kopf und unten noch die Füsse rausschaün. Während die Männer ihre nackten Wampen in die Sonne halten und irgend eine Hose anhaben. Auf der andren Seite seh ich hier aber andre Touristinnen, die unheimlich leicht bekleidet durch die Gegend laufen und dann schäm ich mich fast schon, vom selben Kontinent zu kommen wie die. Grad, dass die Brüste halb bedeckt und der Po irgendwie in Stoff gefasst ist. Oder auch nicht. Ob man die Figur dazu nun hat, oder nicht. Kein netter Anblick.
Zum zweiten finde ich es wahnsinnig schwierig, dass es zwischen den Geschlechtern überhaupt keinen physischen Kontakt geben darf im Freien. Nicht, dass ich Max jede Minute abknutschen will, aber dass es überhaupt gar nicht geht, finde ich auf die Daür schwierig umzusetzen und auch ein bisschen traurig. Nachdem jede Familie hier 6+ Kinder hat, sollte doch jeder wissen, wie sowas passiert. Aber seis drum.

Dafür darf hier jeder immer und überall hinrotzen, wo er oder sie möchte. Und das kommt nicht nur aus der Nase, weit gefehlt, da werden die Nebenhöhlen und die Hinterhöhlen und sonstige Höhlen miteinbezogen, damit auch ja alles frei ist. Wahnsinns Soundtrack. Der Rekord liegt mittlerweile bei 30 Minuten ununterbrochen im Nebenzimmer in Thong Pha Phom in Thailand. Malerisches Südostasien. Es interessiert hier auch keinen, einem im Gespräch ins Gesicht zu rülpsen. So ist man hier einfach. Aber Händchenhalten ist ne ganz fiese Sache, jaja. Hier wohnen auf Daür möcht ich nicht.

Der letzte Stopp in Kambodscha wird Kratie sein, wo es ans Delfine-Kucken gehen wird. Ich freu mich schon :)

permalink written by  MaxTheDay on October 27, 2012 from Phnom Penh, Cambodia
from the travel blog: MaTi in Südostasien
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Wir üben mit Birdie jetzt Gibbon, ist ja ein schlaues Mädchen. Bis Ihr wieder da seid, kann sie sich mit dem Schwänzchen am Gitter festhalten und durch den Käfig hangeln. Ihr werdet Augen machen!
Freu mich auch schon drauf, von Euch bekocht zu werden, Amok in der Küche, wenn Vewandtschaft bekocht wird, gibts ja auch bei uns, ist nix neues.


permalink written by  Alexandra Meyer on November 9, 2012

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