Also: nächster Stopp: Thong Pha Phum
Nach gemütlichem Ausschlafen und leckerem Frühstück ein paar Ecken weiter, gings über eine Hängebrücke auf die andere Flußseite. Von dort aus führte uns der einzige Weg in die Mönchsiedlung des Klosters Wat Tah Kanoon. Zunächst wurden wir von einem Hund angeknurrt - und dann von einem jungen Mönchsanwärter (vielleicht tue ich ihm unrecht, er trug jedenfalls einen weißen Sarong) gerettet. Und er führte uns kurzerhand in dem Kloster herum - um uns den verstorbenen letzten Abt des Klosters zu zeigen. Verstorbene Äbte werden nämlich normalerweise ein Jahr lang aufgebahrt und dann bestattet. Dieser aber machte eine natürliche Mumifizierung durch - und wird seither in einem Schrein aufgebahrt verehrt. Durch ihn wurde nämlich das Kloster, das vor seinem Wirken verlassen war, wieder hergerichtet - bis es schließlich zum Vorzeigekloster in Thailand wurde!Nun verabschiedete sich uns englisch-sprechender junger Guide und wir begannen den Aufstieg; nur fünf Minuten Weg, aber 10 Minuten schnaufen. Norbert, das hätte dir gefallen :)Von oben hatte man einen Wahnsinnsblick über die Gegend, die wohl mal vollständig Regenwald gewesen ist. Inzwischen wächst die Stadt an, und das ein oder andere Resort haben wir im Rohbauzustand gesehen - für Thais, wohlgemerkt. Doch der Hauptgrund für den Aufstieg war latürncih die Pagoda und die Buddha-Statue. Wunderschön, ruhig und von sanftem Glöckchengebimmel begleitet. Bis dann auf einmal eine Minivan-Ladung Touris einfiehl - und die großen Glocken läutete. Aber die verzogen sich schnell, es wurde wieder ruhig dort oben, und wir fanden zwei Plastikstühle. Nun erstmal Kekse!
Einen gemütlichen Nachmittag später machten wir uns auf nach Hin Dat, einem kleinen Ort knappe 20 km entfernt und gesegnet mit heißen Quellen. Und wenn die Thais von heißen Quellen reden (man behalte im Hinterkopf, dass 24°C im Schatten schon wirklich kühl sind), dann machen die keine Scherze... Nun, wir stellten fest, dass auch Russe total versessen auf heiße Bäder sind: zwei volle Reisebusse (nein, keine Minivans!) brachten nacheinander Reisegruppen vorbei. Ui, war das gruselig. Was sich alles in einen Bikini traut... oder noch schlimmer, in kurze Badeslips... Die Konsequenz war, dass der Massagepavillon geschlossen wurde, und wir leider auch keine entspannende Behandlung bekamen. Mist.Ansonsten ist noch der Heimweg zu erwähnen: wir warteten auf den Linienbus. Der fährt nämlich alle halbe Stunde und hat ziemlich verstreut sehr viele Haltestellen. Nun, die Realität sieht anders aus: man wartet ca. 90 Minuten, bis es sicher ganz dunkel ist, und hat Gesellschaft von einem der vielen streunenden Hunde. Dieses Exemplar war einigermaßen zahm, vielleicht wohnte er nahbei; jedenfalls war er sich sicher, er würde mit unseren Keksen gefüttert. Höhöhö... Irgendwann kündete Hupen und Lichthupen das Nahen des Busses an, der uns glücklicherweise nicht übersah und dann auch sicher nach Hause brachte.
Sechs Stunden und einen Wolkenbruch später stiegen wir erschöpft in Sangkhla Buri aus. Sangkhla Buri bedeutet absolute Sackgasse, von hier aus gehts zur noch zurück. Die Stadt befindet sich direkt an der Grenze zu Myanmar und die darf von Europäern nicht überschritten werden. Also - Sackgasse. Macht nix, dafür warn wir ja da.
Da es langsam finster wurde und wir nicht wussten, wie weit das Hostel, das wir uns im Reiseführer ausgesucht hatten (das einzige, das aufgeführt wurde), entfernt war, stürzten wir uns todesmutig jeder auf ein Motorrad-Taxi. Dass wir mit unsren Rucksäcken und 20 cm Körpergröße mehr wogen als der zierliche Thai-Fahrer und wir außerdem nix zum Festhalten hatten als fremde Kulturen und deren (Speck-)Frühlingsröllchen, war in dem Moment wurscht. Angekommen im P Guest House überraschte uns erstmal ein wahnsinniges Panorama - die Sonne war am Untergehen am Hang am See, an dem das Hostel stand - und eine etwa 15-köpfige holländische Reisegruppe. Das war enttäuschend. So viel Aufwand haben wir noch nie betrieben, um Holländer zu sehen.
Beim Abendessen fragten uns zwei deutsche Mädels, Steffi und Melanie, ob wir uns nicht eine Tour mit ihnen teilen möchten. Die wurde vom Hostel veranstaltet und beinhaltete eine Bootstour über den See, einen Elefantenritt durch den Dschungel und Rafting auf Bambus-Flößen. Wir waren uns nicht ganz sicher, da wir Elefantentouren mit Vorsicht genießen wollten. Viele Elefanten werden misshandelt und das wollten wir nicht unterstützen. Da es sich aber alles in allem trotzdem gut anhörte, sagten wir schließlich zu.
Der nächste Tag wurde erstmal entspannt mit Banana Porridge begonnen. Lecker. Die Fahrt war anstrengend gewesen und Max hatte sich in Ayuthaya am Fahrrad hinten am Fuß einen relativ tiefen Kratzer geholt, der erstmal richtig verheilen musste. Unser Zimmer war das einzige ohne Terrasse, was schade war, da es - anders als in Kanchanaburi - keine Hängematten gab. Als die holländische Reisetruppe abgezogen war, enterten wir kurz entschlossen einen ihrer Terrassen. Das Zimmer konnten wir leider nicht wechseln, da am nächsten Tag schon wieder Leute kamen. Am Ende der Welt gings ganz schön zu.
Nach so viel Entspannung wollte auch was getan werden! Also ab ins Boot und auf gehts! Mit Karacho gings über den See, aber vorher wurde natürlich die kleine weiße Ratte eingepackt und geherzt. In Thailand gibt es zwei Arten von Hunden: Straßenhunde und Schoßhunde, letztere sind meistens weiß und klein und hässlich und werden von Thais gerne eingefärbt. Heute haben wir einen dreifarbigen gesehen - in Orange, Gelb und Grün. Optional tragen sie auch kleine Anzüge oder Jäckchen oder sonst was oder sind wie Pudel rasiert. Herzallerliebst.
Wie dem auch sei: am Ende standen wir - nun zum zweiten Mal - Auge an Stoßzahn dem Elefanten gegenüber. Er sah recht gut aus, hatte aber Narben an der Stirn. Das war uns ein bisschen unheimlich. Nachdem sich immer zwei Leute auf einem Elefanten positioniert hatten, ging es los, ab durch den Dschungel. Unser Führer machte dabei allerhand Fotos, die das nächste Mal hochgeladen werden. Das Trekking war recht herbe, da der Elefant scheinbar irgendwann nicht das machte, was er hätte machen sollen.. auf jeden Fall blutete er irgendwann aus der Stirn. Nicht viel, aber deutlich sichtbar. Ich war auf einmal sehr unglücklich und es tat mir leid, so etwas zu unterstützen. Ich möchte so etwas nie mehr wieder machen. Deswegen habe ich versucht, den Rest des Rittes zu genießen, es war ja der letzte.
Zum Glück kam dann das Rafting. Das hat viel gerettet: zu zweit mit einem Führer ging es auf Bambusflößen den Fluss hinunter, dick eingepackt in Schwimmwesten. Trotz Mangel an Eisbergen kenterten wir zweimal: beim zweiten Mal ging Max Brille in die Ewigen Flussgründe ein. Schade, aber dafür wurde ja die Ersatzbrille eingepackt. Als wir das zweite Mal im Wasser lagen, waren wir plötzlich von Mitreisenden umringt. Massenkarambolage? Waren die Floße von einem Mofa getroffen worden? Das war durchaus nicht auszuschließen, einmal kam uns eins mit 30 kmh auf dem Bürgersteig entgegen. Das war dann gruselig. Aber nichts dergleichen: hier war einfach Ende der Paddelstrecke, also rein ins Wasser und dank überdimensionierter Schwimmweste einen auf Otter machen. Sehr entspannend.
Mit dem Boot ging es schließlich wieder zurück, wo wir gerade noch genug Zeit hatten, unsere gewaschenen und jetzt getrockneten Sachen vom gekenterten Balkon zu entfernen, bevor 10 Japaner und viele dicke alte Europäer-Weiber einfielen. Hier gings zu wie am Stachus.
Der Illusion beraubt beschlossen wir am nächsten Tag, wieder in Richtung Metropole zu fahren, wo nicht so viele Leute waren. Also auf nach Thong Pha Phom!
[edit]ganz ehrlich, touri-sein ist doof, heute wird gesurft und in der Hängematte gebaumelt. Morgen wieder sight-seeing! bye!
Unser erstes Ziel war ein bisschen wie im PC-Spiel umrissen: wir wollten ein Moskitonetz kaufen. Da wir das nicht sagen können, haben wir es uns von unsrer Hostel-Besitzerin auf Thai auf einen Zettel schreiben lassen, den wir dann nur noch vorzeigen mussten. Und der entsprechende Laden war ein Laden, der auch Matratzen verkauft. Mit diesen Infos in der Tasche stromerten wir also über den riesigen überdachten Markt (was gut war, denn mittlerweile schüttete es aus Eimern) um unseren Quest zu vollenden. Hat sich dann auch irgendwie gefunden und wir haben dank des Zettels allgemeine Erheiterung vorrufen können. An Weiterkommen konnte allerdings nicht gedacht werden, da draußen immernoch nass.
Also Kekspause. Oreos. Lecker.
Regen weg. Weiter gehts, auf zum Elephanten-Kraal. Und dabei hatte ich eines nicht gedacht. Max führte den Weg. Auf einmal standen wir im Krautback. Noch abenteuerlicher. Und es regnete wieder. Nachdem wir an vielen Orten vorbeigekommen waren, wo sich wahrscheinlich noch niemals ein Europäer hinverirrt hatte, erreichten wir glücklich und zufrieden und einigermaßen durchweicht unser Ziel. Dabei befolgten wir eine einfache Regel: wo es nach Schorsch riecht, kann etwas langrüssliges und dick-hintriges nicht weit sein. Das funktionierte überraschend gut. Vor Ort waren wir erstmal die Attraktion für 4 Reisebusse voller Thai-Kinder, die uns viel spannender fanden als die ollen Elephanten. Denn da waren sie: Elephanten!
Mittlerweile Regen wieder weg, Reisebusse auch, zwei Thais und zwei Touris auf weiter Strecke allein schauen sich Elephanten an. Einer von denen wurde dann von einem Jungen in unsre Richtung geritten und Max hatte seine erste zwischen-elephantliche Begegnung. Angeblich war er rauer und borstiger als gedacht. Der Elephant scheinbar auch. Abenteuer!
Die Wetterfee war uns scheinbar wohlgesonnen, es begann erst wieder zu schiffen, als wir mit dem ersten Tempel fertig waren. Also wieder das gleiche Spiel: Unterstellen, Oreos, Alternativen überlegen. Rein zufällig stand neben der Ruine ein riesiger Tempel mit (Überraschung!) sitzendem goldenen riesigen Buddha. Bevor wir uns schlagen ließen. Außerdem wars da trocken. Also rein da.
Vor Ort wurden wir zum ersten Mal mit schüttelndem Buddhismus konfrontiert. Dabei halten Gläubige, vor sich hinmurmelnd, eine längliche Box mit beschrifteten Mikados zwischen den Händen, die sie schütteln. Das Mikado, das als erstes rausfiel, wurde gelesen und dann als gutes Omen und Ratschlag gewehrtet. Wir wollten auch, aber wir konnten nicht genug Thai. Also weiter.
Als alles nichts mehr half, mussten wir eben da durch. Also ruff auf die Räder und ab gehts. In Rekordtempo jagten wir durchs regennasse Ayuthaya und fühlten uns so richtig lebendig. Da unser Hostel zwar sehr nett, aber auch sehr weit ab vom Schuss war, wollten wir Geld ziehen, solange wir noch in der Innenstadt waren. Zwei Automaten später wussten wir, dass es aus Gründen, die wir nicht verstanden, nicht ging. Also waren wir durchweicht, mittellos und auch noch ziemlich spät dran. Super.
Irgendwie stürzten wir uns durch die Fluten und schafften es, den Radshop bis 17:58 zu erreichen. Danach hörte es schlagartig mit Regnen auf. Völlig durchweicht also zu Fuß zurück zum Hostel, Tatis Visa-Card holen und nochmal los, vielleicht gehts ja dann. Und siehe da, es ging. Sachen gibts.
Resumee: Nach einer Dusche ist eh alles wurscht. Und da wir in Thailand waren, brachten wir es irgendwie fertig, uns in den wenigen regenfreien Minuten einen sauberen Sonnenbrand zuzuziehen. So viel Abenteuer!
So, die Zeit ist um: nun auf zum Kochlöffelschwingen!!
PS: hier ein paar Bilder!
Nach langem Herumirren, bei dem wir auf keine anderen Europäer stießen, hatten wir schließlich und endlich doch noch die Sky-train-station in Richtung Innenstadt gefunden.Im Zentrum angekommen mussten wir Bangkok plötzlich teilen.
Der heutige Abschied von Eltern und Geschwistern war unheimlich herzlich, ich weiß schon jetzt dass ich euch alle dann und wann vermissen werde! Die ersten Postkarten sollten bald unterwegs sein, je nach motivvervügbarkeit:)
Lustig wurde es kurzzeitig bei unserem Zwischenstopp in Abu Dhabi: zu viele Fluggäste wollten in unsere Richtung und wir standen eine halbe Stunde an. Bei einer aufenthaltszeit von 60 Minuten hieß das, dass wir gerade noch somit dem Last call unsere Maschine erreichten.
Nun versuche ich nochmal ne Mütze schlaf zu bekommen, später wieder mehr.
Logeintrag Fluchttagebuch Stunde 0959üblicher Treffpunkt: U-Bahnaufgang Theresienwiese. Ziel erreicht, Kontaktperson gesichtet und abgeführt in das nächste Bierzelt. Beweisfoto anbei:
Logeintrag Fluchttagebuch Stunde 1330Verlassen des Orts des Geschehens. Seehr lustig!
Logeintrag Fluchttagebuch Stunde 1400Wilder Westen zivilisiert unter Anwendung von Schusswaffen. Lucky Luke reitet durch die Prarie und beschießt unschuldige Trachtenträger.
Logeintrag Fluchttagebuch Stunde 1530Marzipandatischi. Seehr lecker!!